Empa untersucht Geigen aus Pilzholz

Klingen Geigen aus pilzbehandeltem Holz so wie ein antikes Meisterinstrument? Akustikforscher der Empa untersuchen derzeit Instrumente aus so genanntem Mycowood auf Herz und Nieren.

Schallmessung. Foto: EMPA

Das neue Projekt der Empa-Abteilung Akustik/Lärmminderung in Dübendorf untersucht den Klang von Biotech-Geigen vom ersten Moment seiner Entstehung bis hin zur Empfindung, die er bei den Zuhörern auslöst. Getestet wird eine ganze Reihe von Instrumenten, darunter das Original, eine unbehandelte Kopie und unterschiedliche Geigen aus pilzbehandeltem Klangholz.

In einem ersten Schritt messen die Forscher, wie sich Schallwellen im Holz der Geigen ausbreiten. Bei dieser Körperschallmessung regt ein Elektromagnet die Saiten der Instrumente an, damit nicht der individuelle Bogenstrich eines Musikers die Ergebnisse verfälscht. Wie Menschen den Klang der Biotech-Instrumente erleben, testen Experten auf dem Gebiet der Psychoakustik. Im Labor für Hörversuche der Empa werden Versuchspersonen Hörproben der Instrumente bewerten müssen. Anhand von standardisierten Befragungen versuchen die Psychoakustiker auf diese Weise, signifikante Klangeigenschaften der einzelnen Geigen herauszuschälen.

Mycowood wird mit Hilfe eines Pilz erzeugt, der natürlicherweise die so genannte Weissfäule in Bäumen verursacht. Die Pilzfäden bauen das Ahorn- und Fichtenholz für den Geigenbau in erwünschter Weise um. Während den zwei bis drei Monaten, in denen die Keime das Holz bearbeiten, vermindert sich die Masse kaum. Andere Schädlinge bauen in dieser Zeit bis zu 50 Prozent der Holzmasse ab, die Geigenpilze hingegen bloss 0,5 bis 1 Prozent.

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