Puccini ohne Eleganz

Ein musikalischer Werkführer, der informiert, die Opern aber weder essayistisch vertieft noch aus der Bühnenpraxis vorstellt.

Bühnenaufbau für «Tosca» auf der Seebühne Bregenz, 2007. Foto: Alexander Kluge/flickr.com

Auf Seite 4 – noch vor dem Inhaltsverzeichnis dieses Buches – fällt eine kleine Notiz auf: Das Rollenverzeichnis der Opern, Orchester- und Chorbesetzung sowie eine ausführliche Bibliografie fänden sich auf der Homepage des Verlags. Und tatsächlich gelangt man mit der richtig abgetippten Adresse zum Gewünschten. Nur: Ist es nicht etwas seltsam, dass diese Angaben keinen Platz mehr im Buch selber fanden, einem «musikalischen Werkführer» zu Puccinis Opern? Des Weiteren: Das Bändchen enthält weder Einleitung noch Register, aber auch keine Bilder und erst recht keine Notenbeispiele. Nüchtern werden sämtliche Opernwerke des Italieners abgehandelt, von Le Villi bis Turandot, knapper die frühen, ausführlich die grossen erfolgreichen. Der Autor Gerd Uecker, selber ein erfahrener Opernintendant, zuletzt an der Semperoper in Dresden, breitet reichlich Material und Wissen vor uns aus, historisches, musikgeschichtliches, biografisches – dies betont sachlich und klar gegliedert, so dass man Gesuchtes auch später wiederfindet. Allerdings hätte ich mir von einem gänzlich unillustrierten Buch denn doch eine essayhafte Vertiefung des Stoffs gewünscht – oder aber eine aus der Bühnenerfahrung genährte Sinnlichkeit und Theaternähe – oder aber eine Puccini adäquate stilistische Eleganz und Leidenschaft. So wirkt der Text streckenweise ein wenig lieblos und hölzern.

Image

Gerd Uecker: Puccinis Opern. Ein musikalischer Werkführer, 128 S., € 8.95, C.H.Beck, München 2016,
ISBN 978-3-406-69842-2

Das könnte Sie auch interessieren