Othmar-Schoeck-Festival 2025: «Investment Culture»

Das 7. Othmar-Schoeck-Festival findet unter dem Titel «Investment Culture» vom 19. bis 21. September in Brunnen statt. Höhepunkt bildet die Aufführung der «Elegie» mit Christian Gerhaher und dem Kammerorchester Basel unter der Leitung von Heinz Holliger.

Impression vom ersten Festival 2016: Blick vom Garten der historischen Villa Schoeck, wo der Komponist 1886 geboren wurde, auf den Vierwaldstättersee.

Unter dem Titel «Investment Culture» widmet sich das Othmar-Schoeck-Festival der komplexen Thematik der Finanzierung kompositorischen Schaffens in der Zeit zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Winterthurer Industriellen Werner Reinhart, der als Mäzen das Schaffen zahlreicher Komponisten – darunter Igor Strawinsky oder Alban Berg und insbesondere Othmar Schoeck – massgeblich unterstützte.

Selten zu hörende Werke

Das Eröffnungskonzert am 19. September ist denjenigen Komponisten gewidmet, deren Schaffen durch Werner Reinharts Unterstützung ermöglicht wurde. Neben Werken von Strawinsky und Berg gelangen Schoecks «Wandersprüche» op. 42 zur Aufführung, ergänzt durch eine Uraufführung des amerikanischen Komponisten Jeremy Gill, der 2023 im Rahmen einer Künstlerresidenz mehrere Monate in der Villa Schoeck arbeitete.

Den Höhepunkt bildet das Abschlusskonzert am 21. September im Seehotel Waldstätterhof mit Christian Gerhaher und dem Kammerorchester Basel unter Heinz Holliger. Sie werden Schoecks «Elegie» op. 36 interpretieren. Das traditionsreiche Hotel hat eine besondere familiäre Verbindung zu Othmar Schoeck: Seine Mutter Agathe war die Tochter der damaligen Besitzer des Waldstätterhofs.

Weitere Programmpunkte umfassen eine Masterclass Liedduo mit Cornelia Kallisch und Edward Rushton in Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern – Musik, einen Vortrag von Ulrike Thiele über Werner Reinhart sowie ein neues Vermittlungsprojekt für Schulkinder.

Bedeutung für kulturelles Erbe und regionale Entwicklung

Das Othmar-Schoeck-Festival leistet einen wichtigen Beitrag zur Pflege eines kulturellen Erbes von lokaler, nationaler und internationaler Bedeutung. Die ursprünglich auf zehn Jahre angelegte thematische Konzeption ermöglicht eine nachhaltige und vertiefte Auseinandersetzung mit dem Werk des 1886 in Brunnen geborenen Komponisten. Das Festival vermittelt seine Musik gezielt auch an jüngere Generationen, seien es Kinder und Jugendliche der Region oder Musikstudierende.

Durch die Verpflichtung hochkarätiger internationaler Künstlerinnen und Künstler entstehen qualitativ hochstehende musikalische Erlebnisse, die weit über die Region hinausstrahlen und so gleichzeitig die touristische Attraktivität von Schoecks Geburtsort stärken. Einige Veranstaltungen finden in der historischen Villa Schoeck statt, wo der Komponist einen Teil seiner grossen Werke schuf und die heute als genuiner Ort der Begegnung mit seinem künstlerischen Schaffen dient.

Neue Finanzierungsstrategien für nachhaltige Festivalzukunft

Das Festival entwickelt angesichts der herausfordernden Finanzierungslage neue Strategien zur Planungssicherheit. Die Tantiemen aus Aufführungen von Schoecks Werken in den Jahren 2025 bis 2027 werden von den beiden Erbengemeinschaften von Schoecks Tochter Gisela (1932-2018) in Deutschland und der Schweiz dem Festival zur Verfügung gestellt, wofür der Verein sehr dankbar ist. Zusätzlich möchte man einen privaten Gönnerkreis aufbauen.

Diese Massnahmen sind notwendig geworden, da das Festival wesentlich auf die Unterstützung durch private Stiftungen angewiesen ist. Deren finanzielle Möglichkeiten hängen auch von der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung und den Aktienmärkten ab.

 

Die Schweizer Musikzeitung ist Medienpartnerin des Othmar-Schoeck-Festivals.

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