Imagegewinn dank Zusammenarbeit

Die Musikschulen der Kantone Nidwalden, Obwalden und Uri führen seit 20 Jahren für ihre Lehrpersonen gemeinsam Weiterbildungskurse durch. Dies hat sich in jeder Hinsicht bewährt.

Das Motto «Lebenslanges Lernen» gilt auch für Musiklehrpersonen. 1990 setzte sich bei den Musikschulleitungen von Nidwalden die einhellige Meinung durch, dass für ihre Lehrerschaft eine ständige Weiterbildung unumgänglich sei. Da die damaligen Angebote die Bedürfnisse der Lehrpersonen wie auch den Bedarf der Musikschulen nicht ausreichend abdeckten, organisierten sie selber einen ersten Kurs. Ende August 1991 befassten sich die Teilnehmenden während eines ganzen Tages mit dem Thema Üben. Als Kursleiter und Referent wurde Peter Schwarzenbach engagiert, der zusammen mit Brigitte Bryner das heute bereits in siebter Auflage erhältliche Buch Üben ist doof verfasst hat.

Nach diesem erfolgreichen Erstversuch wurden jedes Jahr weitere Kurse organisiert. 1995 begann die Zusammenarbeit mit den Musikschulen Obwaldens und 2008 diejenige mit der Musikschule Uri.

Das heutige Weiterbildungskonzept basiert auf drei Säulen:

  • Eigene Kurse: Sie werden von Musikschulen der beteiligten Kantone organisiert. Für die Teilnehmenden sind sie kostenlos.
  • Weiterbildungskurse der Volksschule: Das Angebot ist auch den Musiklehrpersonen gratis zugänglich.
  • Kurse anderer Anbieter: An diese werden Beiträge im Verhältnis zum jeweiligen Unterrichtspensum entrichtet.

Jede Musiklehrperson kann sich ihr Kursprogramm frei zusammenstellen. Innerhalb von zwei Jahren werden vier Tage Weiterbildung verlangt. An einigen Musikschulen ist diese Pflicht im Anstellungsvertrag enthalten. Den persönlichen Gewinn fasst ein Teilnehmer so: «Auch wenn ich nachher im Unterricht das Gehörte und Erarbeitete nicht eins zu eins umsetze, bekomme ich doch immer wieder Impulse und Ideen, in welche Richtung ich mich entwickeln und verbessern könnte.» Andere meinen, oft fehle die Zeit, Neues im Unterricht einzusetzen, für die Anstösse sind sie aber dennoch dankbar.

Fest verankerter Weiterbildungstag

Zu einem festen und unverzichtbaren Bestandteil des Fortbildungsprogramms ist mittlerweile der jährliche Weiterbildungstag geworden. Er wird bereits seit 1991 durchgeführt und findet jeweils in der ersten Schulwoche statt. Da an den meisten Musikschulen der Unterricht erst in der darauffolgenden Woche beginnt, kommt dieser Zeitpunkt der Arbeitssituation der Lehrpersonen sehr entgegen. Der Tag ist für ein geeigneter Einstieg ins neue Schuljahr, ein «Warmlaufen», wie es ein Teilnehmer nennt. Er wird zudem sehr geschätzt, weil er Gelegenheit bietet, Berufskolleginnen und -kollegen kennenzulernen und sich mit ihnen auszutauschen.

Vor allem in der Anfangsphase wurden Ateliers zu Fragen angeboten, die für alle Lehrpersonen sowie für ganz bestimmte Fachgruppen relevant waren. In den letzten Jahren war der Weiterbildungstag mehrheitlich einem ganz bestimmten Thema gewidmet, zum Beispiel: Schweizer Volksmusik, Wie lernen die Kinder das Musizieren?, Musikunterricht: Und was meint das Hirn dazu?, Vom Kind zum jungen Erwachsenen – Denkansätze für den Musikunterricht.
Es liegt auf der Hand, dass an einem einzigen Tag vieles nur angedacht, zu wenig verinnerlicht werden kann. «Leider, wenigstens mir geht es so, vergisst man schon bald wieder vieles von dem, was gesagt wurde. Die Unterlagen liegen oft einfach im Schublädli», meint eine Teilnehmerin. «Man müsste wohl wie beim Üben tagtäglich dran bleiben! Vielleicht sollte zum jeweiligen Thema alle paar Monate ein Wiederholungskurs offeriert werden. Dies könnte z. B. ein halber Tag sein, an dem die interessierten Lehrer vorbereitet zum jeweiligen Thema teilnehmen können. Auch die Möglichkeit, anstelle des jährlichen Weiterbildungstages ein Jahresthema zu wählen und dieses durchs Jahr hindurch (drei bis vier Mal) in Form von Sitzungen in Kleingruppen zu bearbeiten, würde mich ansprechen.»
Je nach Resonanz werden bereits jetzt Folge- und Vertiefungskurse entwickelt, die dann im Verlaufe des Schuljahres stattfinden.

Positive Erfahrungen

Die enge Zusammenarbeit der drei Kantone hat sich über all die Jahre hinweg sehr bewährt. Der erste grosse Vorteil besteht darin, dass deutlich mehr Kurse angeboten werden können, als dies bei einem Alleingang möglich wäre. Es erstaunt auch nicht, dass meistens alle ausgeschriebenen Kurse durchgeführt werden können, oft sogar gleich mehrfach, weil sich genügend Interessentinnen und Interessenten finden lassen. So können – ein weiterer Pluspunkt –die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel ausgezeichnet genutzt werden. Vom jährlichen Gesamtaufwand von zirka 15 000 Franken fällt letztlich für jede einzelne der 14 Musikschulen nur noch ein kleiner Beitrag an.

Die gemeinsam betriebene Weiterbildung hat im Verlauf der Jahre auch eine Zusammenarbeit auf anderen Ebenen initiiert. So wird in den Kantonen Nidwalden und Obwalden alle zwei Jahre der Rotary-Musikpreis durchgeführt. Als vor einigen Jahren der Verband Musikschulen Schweiz in einen Dachverband umstrukturiert wurde, war die Gründung eines gemeinsamen Regionalverbandes eine unbestrittene und schnell beschlossene Sache. Und schliesslich hat die Zusammenarbeit auch zu einem Imagegewinn bei den Behörden beigetragen.
Eine grosse Herausforderung für die Arbeitsgruppe ist die ständige Suche nach neuen Themen. Das ist aber auch eine spannende Aufgabe, die immer wieder Entwicklungen auslöst und Neuland eröffnet.

Urban Diener
… leitet die Musikschule Stans


Foto: Stefan Möckli

 

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