Automatisches Stimmgerät für Orgeln

Mechatronik-Studenten der Fachhochschule Kiel (FH Kiel) haben, unterstützt von Emotionspsychologien der Kieler Universität und der Bonner Orgelbaufirma Klais ein Gerät entwickelt, mit dem Orgelpfeifen innert weniger Sekunden automatisch gestimmt werden können.

Foto: Frank Radel / www.pixelio.de,SMPV

Im Rahmen einer Bachelorprojektarbeit haben die FH-Studenten Tobias Bothe und Jan Kablitz aus einem Sensor-Aktor-System einen Prototypen entwickelt, bei dem ein Mikroprozessor für die digitale Regelung und die Frequenzanalyse sorgt. Eine Herausforderung für die beiden Studenten war die schnelle und präzise Erfassung von Orgeltönen auch bei Grundtonfrequenzen von zum Beispiel 175 Hz.

Der Prototyp ist in der Lage, die Tonlage rund 15 Mal in der Sekunde mit einer Genauigkeit von 0,2 Hz zu analysieren, für Projektbetreuer Christoph Weber vom Institut für Mechatronik eine herausragende Leistung. Diese Messgeschwindigkeit wird benötigt, um eine dynamische Tonlagenveränderung zu ermöglichen.

Mit einem solchen System können schwer zugängliche Register einer Orgel schnell und mehrmals im Jahr nachgestimmt werden. Zum anderen ist es möglich, neben der heutzutage gängigen gleichstufigen Stimmung andere Stimmungen, wie sie beispielsweise im Mittelalter üblich waren, quasi per Knopfdruck einzustellen. Darüber hinaus können Musikpsychologinnen und -psychologen untersuchen, wie sich verschiedene Stimmungen auf die menschliche Gemütslage auswirken.

Der Prototyp wird von der Arbeitsgruppe Musikpsychologie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) weiterverwendet. Unter anderem soll untersucht werden, inwieweit leichte Verstimmungen gegenüber anderen Orgelpfeifen das akustische Wahrnehmungsempfinden beeinflussen. Auch die Orgelbaufirma Klais möchte das Projekt fortführen und plant, ein ganzes Register von 61 Orgelpfeifen mit dem System auszustatten.

Das könnte Sie auch interessieren