Neubewertung früher Messvertonungen

An der Weimarer Musikhochschule und der Mainzer Uni startet ein Projekt zur Neubewertung früher polyphoner Messen. Geleitet wird es von Christiane Wiesenfeldt und Klaus Pietschmann, der zwischen 2003 und 2009 an den Universitäten von Bern und Zürich tätig war und in Zürich auch habilitierte.

Antoine Brumel, Missa Et ecce terrae motus (1497?). Quelle: imslp.org,SMPV

Das Projekt mit dem Titel «Die frühe Messvertonung zwischen liturgischer Funktion und Kunstanspruch» befasst sich mit der frühen Messvertonung als zentraler musikalischer Gattung des 15. und 16. Jahrhunderts. Ihre wissenschaftliche Erschliessung war bislang unter einer vorwiegend philologisch sowie werk- und stilgeschichtlich geprägten Forschungsperspektive erfolgt.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Mainz und Weimar wollen nun eine systematische Neubewertung der frühen polyphonen Messen vornehmen. Dabei sollen die Zusammenhänge zwischen musikalischer Faktur und liturgischer Zweckbestimmung berücksichtigt und methodische Zugänge entwickelt werden, die ritual- und frömmigkeitsgeschichtliche mit kompositionsgeschichtlichen Perspektiven verknüpfen.

Für das Projekt sind zwei Doktorandinnen und vier wissenschaftliche Hilfskräfte für drei Jahre tätig. Die beiden Projektleiter werden eine Monographie zur Thematik erarbeiten. Hinzu kommen die Qualifikationsschriften der Doktorandinnen Franziska Meier und Kirstin Pönnighaus zu Vertonungen des Requiems sowie zur Tradition der frühen L’homme-armé-Messen.

Ein Kernstück der Projektarbeit bildet die Weiterentwicklung der Datenbank MassDataBase, die bereits im Vorfeld der Antragstellung aus Mitteln der Forschungsförderung der Johannes Gutenberg-Universität sowie des Forschungsschwerpunkts Historische Kulturwissenschaften aufgesetzt wurde. Vorgesehen ist ferner, mehrere ergänzende, interdisziplinäre Workshops zu veranstalten.
 

 

 

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