Deutsche Orgelpredigtdrucke katalogisiert

Am Institut für Musikwissenschaft der Universität Regensburg startet ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes Projekt zum Thema «Deutsche Orgelpredigtdrucke zwischen 1600 und 1800 – Katalogisierung, Texterfassung, Auswertung».

Foto: Obere Hälfte des Titelblatts der Orgelpredigt von Conrad Dieterich aus dem Jahr 1624 (zvg),SMPV

Das Team um Katelijne Schiltz, Professur für Musikwissenschaft an der Universität Regensburg, hat sich zum Ziel gesetzt, eine Sammlung von rund 90 deutschsprachigen Predigttexten, die aus dem 17. und 18. Jahrhundert überliefert wurde, wissenschaftlich zu erschliessen. Das Projekt, das eine Laufzeit von drei Jahren hat, beschäftigt sich mit einer bislang wenig erforschten Quellengruppe.

Bei den Texten handelt es sich um geografisch weit verstreute, meist unikale Drucke, die jetzt erstmals bibliographisch erfasst und als Volltexte in einem digitalen Forschungsportal auf der Website des Instituts für Musikwissenschaft der Universität Regensburg öffentlich verfügbar gemacht werden sollen. Die Musikwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler werden die Quellen in den nächsten drei Jahren inhaltlich erschliessen und Steckbriefe der Autoren und Instrumente erstellen.

Katelijne Schiltz stellt das Projekt in einen grösseren Forschungskontext: «Von besonderer Bedeutung ist die Auswertung der Drucke für ein Panorama der protestantischen Orgellandschaft. Zahlreiche Texte thematisieren die Geschichte des geweihten Instruments, bieten Informationen zur Disposition und lassen den kultursoziologischen Hintergrund ihres Baus in bislang wenig bekannten lokalen Kontexten plastisch werden.»

Einen weiteren wissenschaftlichen Schwerpunkt des Projekts wird die Analyse der Texte unter dem Aspekt des Wissenstransfers bilden. Erstmals systematisch untersuchen lässt sich anhand des Materials die Rolle von Theologen für die Verbreitung musikalischen Fachwissens. Von Interesse sind sowohl die personellen Netzwerke, die sich zwischen den Predigtautoren etablieren konnten, als auch der genaue Radius der in dieser Gattung verbindlichen, musiktheoretischen Gelehrsamkeit. Exemplarische Ergebnisse des Projekts sollen 2019 in einem interdisziplinären Workshop zur Diskussion gestellt werden.
 

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