Geigenunterricht für Kleinkinder

Die Kalaidos Musikhochschule bietet seit 2021 in Kooperation mit dem Suzuki-Institut Schweiz und der Suzuki-Ausbildnerin Agathe Jerie eine Weiterbildung Musikpädagogik Suzuki-Methode an.

Annette Kappeler — Musikpädagog:innen mit Hauptfach Violine oder Viola können dort ihr Repertoire an Unterrichtsmethoden erweitern und nach Abschluss des Certificate of Advanced Studies (CAS) ihre Kenntnisse in Suzuki-Instituten oder Musikschulen einbringen.

Die ersten Studentinnen haben die Ausbildung abgeschlossen, und eine von ihnen, Alexandra Bissig, berichtet nun über ihre Erfahrun-gen.

Alexandra Bissig, warum haben Sie sich für eine Suzuki-Weiterbildung entschieden?

Nach dem Musikpädagogik-Studium wollte ich noch etwas ande-res kennenlernen und hatte schon einiges über die Suzuki-Methode gehört. Mein Ziel war vor allem, meine Unterrichtstätigkeit zu bereichern und neue Inputs zu erhalten – speziell für den Anfang auf der Geige mit kleinen Kindern.

Was unterscheidet die Suzuki-Methode von anderen musikpädagogischen Ansätzen?

Die grössten Unterschiede sind die folgenden: Die Kinder lernen am Anfang übers Gehör und das Nachahmen der Lehrperson, ohne Notentext. Der Einstieg ist bereits für Kinder ab ca. drei Jahren möglich, wogegen er an Musikschulen meist erst ab dem Primarschulalter üblich ist. Die Suzuki-Methode ist aber auch für fortgeschrittene Schüler:innen geeignet. Jede Woche findet Einzel- und Gruppenunterricht statt, in enger Zusammenarbeit mit den Eltern.

Wie zeitgemäss ist die Suzuki-Methode? Was muss man bei seiner Durchführung bedenken?

Die einzige Schwierigkeit sehe ich darin, dass heutzutage zum Teil beide Eltern berufstätig sind. So ist es schwieriger zu erreichen, dass z.B. die Mutter zuerst auch das Geigenspiel erlernt und bei jeder Unterrichtsstunde ein Elternteil dabei und Teil davon ist. Denn mit Einzel-, Gruppenstunden und dem Üben zuhause ist der Suzuki-Unterricht zeitintensiv. Ich denke aber, dass es dafür in jedem Fall eine Lösung und ev. Kompromisse gibt.

In welchem Kontext unter-richten Sie? Welche Aspekteder Suzuki-Methode können Sie dort einbringen?

Ich unterrichte an der Musikschule und konnte schon viele Aspekte des CAS Suzuki in meinen eigenen Unterricht einbringen und ihn dadurch abwechslungsreicher gestalten und mehr auf kleine Kinder zuschneiden. Das lässt sich gut miteinander verbinden, z.B. indem ich mit meinen Schüler:innen mehr über das Gehör und die Nach-ahmung arbeite statt immer nach Noten zu spielen. Es ist mit dem Vorgehen der Suzukimethode einfa-cher geworden, an einer schwierigen Stelle genau und detailliert zu ar-beiten.

Wie können Sie persönlich von dieser Ausbildung profitieren?

Ich konnte auf jeden Fall schon viel von der Ausbildung profitieren. Es fallen mir jetzt andere wichtige Aspekte auf, auf die ich im Unterricht achte. Es gibt ein strukturierteres System, wie beim Unterrichten vorgegangen wird, welche Schritte aufeinander folgen. Mit einigen Tipps aus dem CAS konnte ich auch für mein eigenes Übevorgehen profitieren.

Wie lässt sich die Weiterbildung mit einem Berufsleben als Musikpä-dagog:in verbinden?

Es ist nicht zu unterschätzen wie aufwändig die Ausbildung ist. Es gibt schriftliche Arbeiten zu erledigen. Und z.B. das Aufnehmen der einzelnen Stücke aus den Suzuki-Heften auf Video nimmt viel Zeit in Anspruch. Jede:r Teilnehmer:in beschäftigt sich mit der sogenannten Kleinkindertechnik, die es erlaubt, den Kindern so vorzuspielen, dass sie es mit ihren physiognomischen Voraussetzungen direkt nachahmen können. Die Stücke aus den Suzuki-Schulen, die mit den Kindern erarbeitet werden, werden dann in dieser Technik aufgenommen. Jedoch klappt es gut neben dem sonstigen Berufsleben, da die Aufgaben immer etappenweise abgegeben werden mussten. Auch die Wochenenden mit Präsenzunterricht konnten wir zusammen mit der Dozentin abmachen

> www.kalaidos-fh.ch/de-CH/Studiengaenge/CAS-Certificate-of-Advanced-Studies-Musikpaedagogik-Suzuki-Methode.

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