Freie unter Druck

Soziale Medien und Streamingdienste haben den emotionalen und mentalen Druck auf Freischaffende massiv verstärkt.

Laut Branchenkennern kämpfen Konzertveranstalter und Labels in den  letzten Jahren zunehmend mit kurzfristigen Absagen von Konzerten und Produktionsterminen. Der Grund sind offenbar psychische und psychosomatische Erkrankungen. Vor allem freie Musikerinnen und Musiker spüren den stark gestiegenen Druck, Aufgaben wie das Marketing selber zu übernehmen, die ihnen früher von den Labels und Agenturen abgenommen wurden. Es wird von ihnen heute erwartet, dass sie auf den sozialen Medien ständig präsent sind und ihre Fanbasis selber aufbauen. Auf der andern Seite sind frühere Einnahmequellen, der Tonträgerverkauf und Konzertgagen massiv eingebrochen. Und nun droht auch noch ein Wegfall weiterer Verdienstmöglchkeiten, durch den vermehrten Einsatz von künstlicher Intelligenz bei der Produktion von Gebrauchsmusik.

Die britische Musikergewerkschaft Musicians‘ Union (UM) hat in einer Studie schon 2016 noch vor der Corona-Pandemie festgestellt, dass mehr als zwei Drittel der Freischaffenden unter starken Angstzuständen und  Depressionen litten, dreimal so viel als die Durchschschnittsbevölkerung. Sie hat mit einem Leitfaden für Freischaffende reagiert, der helfen soll, mit den heutigen mentalen und emotionalen Herausforderungen bewusst umzugehen.

 

Der Leitfaden findet sich im Web mit einer Suche nach «A-Young-Freelancers-Guide-to-Mental-Health-and-the-­Music-Industry.pdf»

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