Stabübergabe

An der DV vom 16. März wurden Aita Biert und Sebastian Mäder in den Zentralvorstand gewählt. Sie lösen Ines Hübner ab, die bereits bei ihrem Amtsantritt 2023 angekündigt hatte, dass sie nur für ein Jahr zur Verfügung stehe.

Eine Besonderheit des SMPV ist seine Struktur: Er besteht aus fünfzehn Sektionen, die eigenständige Vereine sind, die unterschiedliche Tätigkeitsprogramme aufstellen und unterschiedliche Dienstleistungen anbieten. Ihre Ideen für die Entwicklung des Zentralverbands können sie in der Form von Anträgen an die DV stellen. Und ihre Präsidien diskutieren an den jährlich zweimal stattfindenden Präsidialkonferenzen darüber, welchen gewerkschaftlichen und kulturpolitischen Themen sich der Zentralvorstand widmen soll, welche Dienstleistungen er für die Mitglieder entwickeln soll, wie er die Mitgliederwerbung gestalten soll und wie er kommunizieren soll.

Der Zentralvorstand muss also bei Diskussionen über die Strategie des Verbands und bei der Planung ausserordentlicher Events immer daran denken, die unterschiedlichen Bedürfnisse der verschiedenen Sektionen miteinzubeziehen.
Eine möglichst heterogene Zusammensetzung des Vorstands in Bezug auf Alter, Erfahrungshorizont, berufliche Situation und besondere Interessen ist dabei ideal, und so freut sich der Zentralvorstand sehr auf die Zusammenarbeit mit den neuen Vorstandsmitgliedern:

Aita Biert kennt alle Facetten (musik)pädagogischer Berufe aus eigener Erfahrung. Sie ist als Primarlehrerin, Klavierpädagogin, Sozialarbeiterin und Musiktherapeutin ausgebildet, hat als Klavierlehrerin an verschiedenen Musikschulen gearbeitet, war Musikschulleiterin des Unterengadins und war immer gleichzeitig auch als Sozialarbeiterin tätig. Heute arbeitet sie u.a. als selbständige Musiktherapeutin und Klavierlehrerin, ist Grossrätin des Kantons Graubünden und ist auch Vorstandsmitglied des Verbands Sing- und Musikschulen Graubünden. Sie will sich stark für die Mitgliederwerbung einsetzen, weiss sie doch aus Erfahrung, wie wichtig Gemeinschaften und Interessensanbindungen sind, und sie ist entsetzt, dass so viele Musiklehrpersonen keinem Berufsverband angehören. Für das Erreichen politischer Ziele, will sie gerne ihre politischen Kontakte spielen lassen.

 Sebastian Mäder interessiert sich sehr für die Entwicklung der Musikpädagogik in der Schweiz und möchte sich vor allem für den Ausbau von Kompetenzen in Pop/Rock/Jazz einsetzen. Unter Musikpädagog*innen möchte er die Diskussion darüber anstossen, wie die zukünftige Musikpädagogik sein soll und welche Rolle der SMPV dabei spielen könnte.
Er hat sein Musikpädagogik-Studium als Schlagzeuger an der ZHdK absolviert und schliesst bald sein Musikmanagement-Studium an der HKB ab.  Er unterrichtet u.a. eine Drumsetklasse, leitet den Fachbereich Pop/Rock/Jazz an der Musikschule Kilchberg-Rüschlikon und lehrt an der HKB Kompetenzen in Popular-Musik.

 

Einschätzungen unseres abtretenden Vorstandsmitglieds

Liebe Ines, herzlichen Dank, dass Du uns trotz grosser beruflicher Auslastung im Zentralvorstand unterstützt hast. Wir vermissen schon jetzt Deine klugen, überlegten Voten, und wir haben von Deiner grossen Erfahrung im gewerkschaftlichen Bereich, die Du in den GAV-Verhandlungen fürs Musikkollegium Winterthur, als langjährige Arbeitnehmervertreterin aber auch in Deiner Arbeit für den SMV gemacht hast, enorm profitiert.
Wie schätzt du aus deiner Erfahrung der Zentralvorstandsarbeit die Situation des SMPV ein? Was funktioniert deiner Ansicht nach gut, wo gibt es Baustellen?

 Ines Hübner: Im Dienstleistungssektor ist der SMPV sehr gut und sehr modern aufgestellt, und da wird auch hochkompetente Arbeit geleistet. Ich nenne z.B. unsere beiden Vermittlungsplattformen.
Hingegen finde ich, dass der SMPV seine Präsenz an den Musikschulen deutlich erhöhen müsste und er den Musikschullehrpersonen bewusst machen müsste, dass er als ihre Interessensvertretung zur Verfügung steht – z.B. auch in GAV-Verhandlungen.
Ich kann nicht verstehen, dass nur eine einzige Musikschule einen GAV hat, dass die Lehrpersonen sich nicht darum bemühen, für ihre Musikschule einen solchen Vertrag auszuhandeln. Ein GAV schafft Transparenz, sorgt für gleiche Anstellungsbedingungen für alle und er schafft Gesprächsgefässe auf interkollegialer Ebene und in der Hierarchie nach oben für den Austausch auf Augenhöhe.

MW: Auf das Interview mit Herrn Munzinger zum Thema GAV hat kein Mitglied reagiert. Geht es den Musikschullehrpersonen einfach zu gut, als dass sie einen GAV benötigten?

 IH: Das möchte ich so nicht sagen. Es scheint diese aus einem „Patron-zentrierten“ Weltbild entstandene Wahrnehmung zu geben: „Es funktioniert ja alles, meine Musikschulleitung sorgt für mich.“ Aber aus Angst, dieses heile Weltbild ins Wanken zu bringen, wagt man dann nicht, etwas zu sagen oder zu hinterfragen. So gehen Arbeitnehmende bei leichten Problemen auf Tauchstation und sitzen diese Probleme aus, und bei grossen Problemen, wenn sie sich wehren müssen, riskieren sie, ihre Stelle zu verlieren. In den Gefässen, die ein GAV bietet, können solche Probleme angstfrei demokratisch ausdiskutiert werden.

Jede Musiklehrperson ist auf ihrem Gebiet ein Spezialist. Dank der demokratischen Strukturen, die ein GAV bietet, können sich alle mit ihrem Spezialwissen einbringen, was schliesslich für die ganze Musikschule ein Riesengewinn ist.

Aber ich weiss, es ist schwierig, Leute für die Gewerkschaftsarbeit zu gewinnen. Da sind kreative, neue Lösungen gefragt. Dort sehe ich eine sehr wichtige Aufgabe für den SMPV!

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