
Urwüchsige Tänze
Bei Grammont ist ein Porträt von Michael Pelzel erschienen.
Rauh und eruptiv, dann wieder filigran und verletzlich: die Musik des 1978 geborenen Stäfner Organisten und Komponisten Michael Pelzel ist facettenreich und spannungsvoll, ebenso klangmächtig wie klangsinnlich. Urwüchsig entsteht die Musik aus ihrem Innersten – und entfaltet sich in zuweilen weiten Formungen. Und so erstaunt es kaum, dass Pelzel mittlerweile der international renommierteste unter den Schweizer Komponisten seiner Generation ist. Es ist ein wenig unser junger helvetischer Varèse, zwingt Heterogenes in vielgestaltigen Abläufen zusammen, glättet nichts, bleibt überraschend, dabei auch tänzerisch und rhythmisch raffiniert. Fasziniert etwa, wie er die weiten …danses oniriques… über 25 Minuten entwickelt, wie er dabei mit den beiden im Sechsteltonabstand gestimmten Klavier umgeht und mit einer kammermusikalischen Besetzung einen fast orchestrale Fülle von grosser Körperlichkeit erschafft. Nachdem ihm bereits der Deutsche Musikrat eine Porträt-CD bei Wergo gewidmet hatte, war es überfällig, dass auch eine bei Grammont folgt. Sechs sehr unterschiedliche Stücke sind darauf zu finden. Und gespannt sind wir schon auf seine geplanten Opern nach Themen von Hermann Burger.
Michael Pelzel: Portrait; Musiques Suisses MGB CTS-M 149