Materialien zu Bruckners Sechster aufgefunden

Der Dirigent und Musikwissenschaftler Benjamin-Gunnar Cohrs hat im Archiv des Stiftes St. Florian handschriftliche Materialien zu Bruckners Sechster Sinfonie entdeckt, die bislang als verschollen galten.

Stiftsbibliothek St. Florian. Foto: Zairon, wikimedia commons,SMPV

Wie Cohrs schreibt wurde ein handschriftlicher Stimmensatz von Bruckners Sechster Sinfonie kopiert, der sowohl für eine Novitätenprobe von 1882 der Wiener Philharmoniker wie auch für die Erstaufführung von 1883 von Adagio und Scherzo unter Wilhelm Jahn Verwendung fand. Bisher sei angenommen worden, dass dieser Stimmensatz verschollen sei. Dies vermerkt auch Leopold Nowak im Revisionsbericht zur Sechsten.

Benjamin-Gunnar Cohrs hat zunächst einen Überrest des Satzes im Archiv des Stiftes St. Florian entdeckt – eine Stimme für Fagott I aus Kopistenhand, mit autographen Eintragungen, sowie auf der Titelseite mit dem anonymen Bleistift-Vermerk «Gesellschaft der Musikfreunde Wien» (GdM). Cohrs´ weitere Suche im Archiv der GdM in Wien brachte dann den gesamten Stimmensatz zutage; es fehlt nur die in St. Florian befindliche Fagott-Stimme.

Frühere Forscher haben dies laut Cohrs vielleicht deshalb übersehen, weil der Stimmensatz unter der gleichen Signatur wie die Widmungs-Partiturkopie indiziert ist, aber im Archiv-Magazin an einem anderen Standort verwahrt wird. Der Stimmensatz besteht aus allen Bläserstimmen, Pauken und je einer Streicherstimme (mit Ausnahme der Viola, von der sechs Exemplare erhalten sind). Der Kopist muss noch identifiziert werden. Die meisten Stimmen enthalten einige autographe Korrekturen sowie auch Bleistift-Anmerkungen von Spielern.

Mehr Infos: www.benjamingunnarcohrs.com

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