Tod des Komponisten Friedrich Cerha

Laut einer Mitteilung der Universal Edition ist der österreichische Komponist Friedrich Cerha kurz vor seinem 97. Geburtstag verstorben.

Friedrich Cerha (Bild: UE)

Cerha studierte an der Wiener Akademie für Musik ab 1946 Violine, Komposition und Musikerziehung sowie Musikwissenschaft, Germanistik und Philosophie an der Universität Wien, wo er mit einer Dissertation über den Turandot-Stoff in der deutschen Literatur 1950 zum Doktor der Philosophie promoviert wurde. Während sich die öffentliche Wiener Musikszene in der Nachkriegszeit neuen musikalischen Strömungen gegenüber distanziert zeigte, stand er früh in Kontakt zur avantgardistischen Untergrundszene junger Maler und Literaten um den Art-Club und den Schönberg-Kreis der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM Österreich).

1958 gründete er gemeinsam mit Kurt Schwertsik und seiner Frau Gertraud Cerha das Ensemble die reihe. Dieses Ensemble sollte in den folgenden Jahren dem Wiener und später dem internationalem Publikum Stücke der Wiener Schule, der Avantgarde sowie der gesamten klassischen Moderne näherbringen und durch diese Pionierleistung internationale Anerkennung erlangen.  Ab 1959 lehrte er an der Hochschule für Musik Wien, wo er von 1976 bis 1988 eine Professur für Komposition, Notation und Interpretation neuer Musik innehatte. Ab 1994 arbeitete er zudem mit dem Klangforum Wien zusammen und fungierte bis 1999 als dessen Präsident.

Neben seinem Engagement für zeitgenössische Musik war ihm das Editieren alter Musik ein grosses Anliegen, er beschäftigte sich intensiv mit mittelalterlichen Musikkulturen und gab bereits 1956 Violinsonaten von Heinrich Schmelzer heraus.

Das könnte Sie auch interessieren