Jodeln ist immaterielles Kulturerbe der Unesco
Die Unesco hat das Jodeln als emblematischen Gesang der Schweiz, der tief in der Bevölkerung verankert ist, in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.

Das Bundesamt für Kultur schreibt:
«An ihrer zwanzigsten Sitzung in Neu-Delhi (Indien) hat das Zwischenstaatliche Komitee der UNESCO für die Bewahrung des immateriellen Kulturerbes das Jodeln in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. In ihrer Entscheidung hebt die UNESCO die Qualität des eingereichten Dossiers und den soliden partizipativen Prozess hervor, der zur Kandidatur geführt hat.
Als charakteristische Gesangstechnik wechselt das Jodeln zwischen Brust- und Kopfstimme und verwendet bedeutungsfreie Silben, die oft mit lokalen Dialekten verbunden sind. Man unterscheidet zwischen dem Naturjodel, der aus Melodien ohne Text besteht, und dem Jodellied, das Strophen und gejodelte Refrains verbindet und häufig Natur- und Alltagserfahrungen thematisiert. Ob solistisch, in kleinen Gruppen oder in Chören – manchmal begleitet von Instrumenten wie dem Akkordeon – zeichnet sich der Jodel durch seinen reichen Klang und seine Präsenz an Konzerten, Festen und Wettbewerben aus, die oft mit dem Tragen regionaler Trachten verbunden sind.
Das Jodeln ist äusserst beliebt und wird in Familien, Vereinen, Musikschulen oder einfach unter Sängerinnen und Sängern weitergegeben. Über 12 000 Jodlerinnen und Jodler sind Mitglied einer der 711 Gruppen des Eidgenössischen Jodlerverbands, doch die Praxis wird auch ausserhalb von Vereinen und Chören gepflegt. Zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler lassen sich ebenfalls davon inspirieren, was die Lebendigkeit einer sich ständig weiterentwickelnden Tradition bestätigt.
Die im März 2024 eingereichte Kandidatur wurde vom Bundesamt für Kultur (BAK) unter Einbezug von Jodel-Expertinnen und -Experten sowie von einschlägigen Organisationen (s. Liste unten) koordiniert. Dieser kollaborative Prozess hat ermöglicht, die Herausforderungen zu identifizieren, die für die Weitergabe des Jodelns an künftige Generationen entscheidend sind: Nachwuchsförderung, nationale Koordination, Ausbildung, Dokumentation und Forschung. Dazu wurden gemeinsam Massnahmen definiert, unter anderem zur Stärkung der Zusammenarbeit, zur Entwicklung neuer Aus- und Weiterbildungsangebote, zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit sowie zur Unterstützung der Praktizierenden.»
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