Immer mehr Deutsche besuchen Kulturevents

Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung hat die Nachfrage nach kulturellen Angeboten in den Jahren 1995 bis 2013 in Deutschland untersucht. Auffallend etwa ist, dass Menschen in Städten nicht kulturaffiner sind als auf dem Land.

Foto: Uwe Steinbrich/pixelio.de

Besuchten laut der Studie im Jahr 1995 nur rund die Hälfte aller Erwachsenen hochkulturelle Angebote, waren es im Jahr 2013 bereits 58 Prozent. Ähnlich entwickelte sich die Nachfrage nach populärkulturellen Angeboten wie Jazz- und Pop-Konzerten oder Musik- und Filmfestivals.

Private Haushalte in Deutschland haben – so zeigt die laufende Wirtschaftsrechnung – im Jahr 2011 durchschnittlich jeweils 144 Euro für Kulturveranstaltungen ausgegeben, also in der Summe 5,7 Milliarden Euro – rund ein Viertel mehr als im Jahr 2003.

Die staatlichen Kulturausgaben lagen im Jahr 2009 – dem jüngsten Jahr, für das entsprechende Daten vorliegen – bei insgesamt 9,1 Milliarden Euro. Das waren zwar 1,6 Milliarden Euro oder 22 Prozent mehr als noch im Jahr 1995, allerdings hat sich das allgemeine Preisniveau im selben Zeitraum um 23 Prozent erhöht. Insgesamt betrachtet heisst das: Obwohl die staatlichen Ausgaben für Kultur real stagnieren, nutzen immer mehr Menschen entsprechende Angebote.

Frauen besuchen der DIW-Studie zufolge häufiger hochkulturelle Veranstaltungen als Männer. Je älter ein Mensch ist (bis zum 75. Lebensjahr) und je höher sein Bildungsabschluss, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass er Opern, Theater und Museen besucht. Arbeitslose nehmen seltener Kulturangebote wahr als Erwerbstätige und Einwohner ländlicher Gebiete seltener als die städtische Bevölkerung. Berücksichtigt man allerdings, dass in ländlichen Regionen weniger kulturelle Veranstaltungen stattfinden, die Steuereinnahmen geringer sind und die durchschnittlichen Einkommen kleiner, unterscheidet sich die Kulturnachfrage nicht mehr gegenüber den Städten.

Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) ist die grösste und am längsten laufende multidisziplinäre Langzeitstudie in Deutschland. Das SOEP im DIW Berlin wird als Teil der Forschungsinfrastruktur in Deutschland unter dem Dach der Leibniz-Gemeinschaft von Bund und Ländern gefördert. Für das SOEP werden seit 1984 jedes Jahr vom Umfrageinstitut TNS Infratest Sozialforschung mehrere tausend Menschen befragt.

Mehr Infos: www.diw.de

Das könnte Sie auch interessieren