In Deutschland sinkt das musikalische Niveau

Deutschland ist nach wie vor Sehnnsuchtsort vieler Musiktalente aus aller Welt. Das erste Beethoven-Kolloquium im Rahmen des Beethoven-Campus Bonn ist jedoch zum Schluss gekommen, dass die Spitzenstellung bedroht ist.

Foto: D. Braun/pixelio.de

Am Kolloquium hat eine Arbeitsgruppe rund um Martella Gutierrez-Denhoff, Leiterin der Musikpädagogik im Beethovenhaus, berichtet, dass in der musikalischen Frühförderung und im Grundschulbereich, also in der Bildung der ersten zehn Lebensjahre ein eklatanter Mangel an Fachkräften herrsche. Auch für die Weiterbildung von interessierten Erziehern und Grundschullehrern fehle es an ausgebildeten Musikpädagogen. Weder bei Erziehern noch bei Grundschullehrern gehöre eine musikalische Grundbildung zur Ausbildung. 

Eine zweite Arbeitsgruppe, geleitet von Matthias Pannes, dem Hauptgeschäftsführer des Verbandes der deutschen Musikschulen, diagnostizierte für die weiterführenden Schulen ein Hauptproblem in der Tendenz zur Ganztagsschule. Dort werde individuelles musikalisches Lernen «enorm erschwert». Musikalische Begabung und Lernbereitschaft müssten insbesondere in der Altersgruppe bis 20 viel stärker fokussiert werden, um in der internationalen Konkurrenz mithalten zu können. Qualifizierte private Musikschulen sollten hierbei viel stärker als bisher einbezogen werden. 

Eine dritte Arbeitsgruppe, angeleitet vom Rektor der Hochschule für Musik und Tanz in Köln, Heinz Geuen, betonte, dass in der professionellen Ausbildung der Musikhochschulen das Gewicht der Vermittlung und Pädagogik deutlich verstärkt werden muss. Die hohe internationale Attraktivität deutscher Musikhochschulen führe zu einer laufenden Erhöhung des Anteils ausländischer Studierender, die gegenüber dem deutschen Nachwuchs oft einen grossen Vorsprung hätten.

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