Österreich verbietet weiterhin Musikunterricht

Bis zum Ende des Schuljahres 2019/2020 soll in Österreich laut der Regierung kein Musikunterricht mehr stattfinden. Die Entscheidung ist für den Österreichischen Musikrat nicht nachvollziehbar.

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Bis jetzt sei keine Begründung für diese Massnahme gegeben worden, schreibt der Musikrat in einem offenen Brief an den zuständigen Bundesminister. Es sei auch nicht ersichtlich, ob dies durch Covid-19-bedingte Hygienemassnahmen oder schulpolitische Überlegungen begründet werde.

Der Musikrat kann sich vorstellen, dass ein sinnvoller Unterricht (bei ohnedies halbierten Klassenschülerzahlen) sehr wohl möglich ist. Jedenfalls ist diese Massnahme für ihn «insofern unverständlich, als gerade zu diesen Zeiten ein Ausgleich zu den enormen Belastungen der Schülerinnen und Schüler im Hinblick auf Homeschooling and Distance learning bzw. auf die mangelnde Gemütsbildung durch soziale Isolation und einseitige Lernformen sehr wichtig wäre!»

Ebenfalls unklar ist, ob davon auch die Pflichtfächer Instrumentalmusik und Gesang (an ORGs und musischen Sonderformen) sowie der Musikkunde-Unterricht an musischen Sonderformen und Musikgymnasien betroffen sind. Diese Entscheidung wäre auch im Hinblick auf den Musikschulunterricht und den Unterricht an Konservatorien abzustimmen und zu kommunizieren. Fraglich sei weiters, wie in Volksschulen mit diesem Unterrichtsverbot umgegangen werden soll, wo ja Musik als Bestandteil des integrativen Gesamtunterrichts und als Bildungsprinzip gesehen wird.

Als Richtschnur kann gelten: Einzelunterricht ist mit Sicherheitsabstand und Maskenpflicht möglich, bei Gesang und Blasinstrumenten sind Massnahmen wie Trennwände erforderlich, Singen und Musizieren in Kleingruppen ist von der Raumgrösse abhängig (Sicherheitsabstand mindestens 1,5 Meter). Ansonsten könne Musikunterricht wie gewohnt stattfinden.
 

Foto: RainerSturm / pixelio.de

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