Halsbrecherisch

Auch heute noch ist Schumanns Konzertstück für vier Hörner ein Prüfstein für jeden Solisten.

Schumann-Denkmal in Zwickau. Foto: Marco Barnebeck (Telemarco) / pixelio.de

Schumanns op. 86, hier in einer Neuedition mit einem übersichtlichen Klavierauszug von Johannes Umbreit, hatte es zu Beginn nicht leicht. Obwohl von der Besetzung her neu und von Schumann als «etwas ganz curioses» bezeichnet, akzeptierten Verleger und Publikum das 1849 fertiggestellte Werk nicht auf Anhieb. Zuerst der Bonner Verleger Simrock und später Breitkopf & Härtel erteilten dem Komponisten Absagen. Erst im April 1850 wurde das Werk vom Hamburger Verlag J. Schuberth & Co. zur Veröffentlichung angenommen.

Eine erste Aufführung hatte im privaten Rahmen im Oktober 1849 in der Wohnung des Ventilhornvirtuosen Joseph Rudolf Lewy in Dresden stattgefunden. Mitglied des Hornquartetts war auch Carl Heinrich Hübler, ebenfalls Verfasser eines Konzertstücks für vier Hörner und Orchester. Die eigentliche Uraufführung fand dann am 25. Februar 1850 im Leipziger Gewandhaus statt. Der erste Hornist des Hornquartetts, Eduard Pohle, entschied sich bemerkenswerterweise, den halsbrecherischen Part auf seinem ihm besser vertrauten Naturhorn zu blasen. Unproblematisch soll die Aufführung nicht gewesen sein: «zu schwer und zu lang», notierte ein Zuhörer.

Unglaublich schwierig zu spielen ist dieses Stück immer noch – und trotzdem gehört es heute zu den beliebtesten, meistgespielten Werken der Hornliteratur.

Image

Robert Schumann, Konzertstück für 4 Hörner und Orchester op. 86, hg. von Ernst Herttrich, Klavierauszug von Johannes Umbreit, HN 1138, € 28.00. G. Henle, München 2014

Das könnte Sie auch interessieren