Eine bunte Harfenschule für Kinder

Die pädagogisch breit abgestützte «Harfenschule Regenbogen» von Franziska Brunner und Sabine Moser bekommt demnächst eine Fortsetzung.

Ausschnitt aus dem Cover. Zeichung von Ruth Cortinas

Vor mir liegt eine schön illustrierte Mappe, gefüllt mit sechs farbigen, humorvoll gezeichneten Heften, welche dazu einladen, von Kindern entdeckt zu werden. Die zwei Harfenistinnen Franziska Brunner und Sabine Moser sind erfahrene Pädagoginnen. Ihre Schule regt zu aktivem Erkunden der Harfe an und lässt eine Verbindung von Musik und Leben entstehen. Es ist den Autorinnen gelungen, einen äusserst durchdachten Aufbau von Grund auf zu gestalten, d. h. nicht nur Harfentechnik einzuführen, sondern gleichzeitig alle Aspekte der Musik einzubauen. Es gibt Improvisationsanregungen, Bilder inspirieren dazu, Geschichten zu erzählen, Übungen werden mit Assoziationen verbunden, die Musiktheorie wird sehr spielerisch eingeführt, der Fantasie wird viel Raum gegeben und schliesslich finden sich sorgfältig ausgesuchte schöne Lieder. Ein Lehrmittel voller speziellen Ideen – ein Regenbogen an Möglichkeiten.

Das Kind und seine Erlebniswelt im Fokus zu haben, führte auch zur Idee, die Harfenschule dem Jahreszyklus anzugleichen. Jedes Heft, eingeteilt in Lerneinheiten von sechs bis acht Wochen, hat einen saisonalen Schwerpunkt, was sich in den Improvisationen und der Liederauswahl spiegelt. Fängt ein Kind im neuen Schuljahr an, Harfe zu spielen, durchlebt es Sommer, Herbst, Winter und Frühling und dürfte die ersten vier bis fünf Hefte innerhalb eines Jahres meistern können. Die Hefte sind nur acht Seiten dick und daher recht schnell zu bewältigen. Auf die Kinder wirkt dies sehr motivierend, denn sie haben den Eindruck, schnell vorwärts zu kommen.

Auffallend finde ich, wie luftig die Seiten gestaltet sind, keineswegs überfüllt und doch findet alles Essenzielle darin Platz.

Den Lehrkräften dient dieses Lehrmittel als variationsreiche Inspirationsquelle für freieren Unterricht, zugleich entspricht es den Zielen des Lehrplans 21. Da die Musiktheorie fortwährend eingebunden wird, ist sie auch Ausgangspunkt für Spiele, Entdeckungen und Gestaltung. Bewusst wurde darauf verzichtet, das Lehrmittel mit vielen Stücken zu füllen. So haben Kinder und Lehrkräfte die Möglichkeit, nach Bedarf selber Lieder einzufügen oder zu ersetzen. Falls das Konzept der Saisonhefte bei langsameren Kindern hinderlich wäre, müsste die Lehrperson natürlich freier mit der Schule umgehen. Die Schule wendet sich vornehmlich an Kinder zwischen der ersten und vierten Klasse.

Sehr erfreulich ist, dass nach dem riesigen Echo auf den ersten Band, nun eine Fortsetzung mit weiteren sieben Heften bald zur Veröffentlichung gelangt. Wiederum wurde der Entwurf von Harfenpädagoginnen im Unterricht während längerer Zeit erprobt, wurden Änderungen und Anregungen aufgenommen. Auch dieses künftige Lehrmittel ist eine Gemeinschaftsarbeit in vielerlei Hinsicht mit folgenden Inhalten: tolle Lieder, Intervalle und Dreiklänge samt ihren Umkehrungen, Arpeggi, Tonleitern, Flageolette, Triolen und Sechzehntel, Improvisieren über Tonika und Dominante, erweitertes Notenlesen, Tonarten und Stimmen.

Die Harfenschule Regenbogen ist eine zeitgemässe, pädagogische Bereicherung, die ich nur empfehlen kann.

Franziska Brunner und Sabine Moser: Harfenschule Regenbogen, Heft 1–6, illustriert von Ruth Cortinas, 80 S., Zusatzmaterial online, Fr. 34.80, kontakt@cordialharfenspiel.ch, ISBN 978-3-7252-1045-9

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