Liedparaphrase für Streicher

Dieses kurze Stück von Laurent Menager auf ein amüsantes luxemburgisches Lied eignet sich für Streichensemble oder Streichorchester.

Laurent Menager (1835–1902). Foto: Cayambe/Wikimedia commons

Laurent Menager (1835–1902) ist der bekannteste Komponist des 19. Jahrhunderts aus dem Grossherzogtum Luxemburg. Er studierte bei Ferdinand Hiller in Köln, kehrte dann nach Pfaffenthal, ein kleines Viertel in der Unterstadt Luxemburgs, zurück und wirkte dort zeitlebens als Organist, Musiklehrer und Chorleiter. Er war massgeblich an der Gründung des Allgemeinen Luxemburger Musikvereins (heute Union Grand-Duc Adolphe) beteiligt, dessen Gesangsdirektor er 1891 wurde.

Sein Werk umfasst vor allem Vokalkompositionen (Lieder, Operetten) und ein Streichquartett sowie eine Prière du Soir für Violoncello und Klavier. Sein Liedschaffen stärkt die kulturelle Identität des «Lëtzebuergesch», der offiziellen Landessprache Luxemburgs, die aber heute im Alltag immer mehr dem Französischen weicht.

Menagers Paraphrase pour cordes sur la mélodie «Kuck Friêmen op d’Kârt» op. 45 liegt als signiertes Autograf vor und erscheint hier in Einzeledition aus Band 6 der kritischen Gesamtausgabe seiner Werke. Nach einer kurzen, rezitativisch-dramatischen Introduktion in e-Moll trägt das Violoncello das Liedthema in G-Dur vor. Die übrigen Streicher übernehmen den Lead und spinnen den Faden modulierend weiter bis zum schnellen Sechsachtel-Schlussteil in E-Dur mit fetzigem Ende.

Der Schwierigkeitsgrad für die Ausführenden ist mittel, es ist sogar eine Kammerorchester-Besetzung denkbar, eventuell mit Solopassagen.

Eine amüsante Bereicherung des Repertoires ist diese kurze Liedparaphrase alleweil! Und eine kulturelle Exkursion in einen Sprachraum, der uns sonst als weisser Fleck auf der musikalischen Landkarte erscheint. Der Liedtext von Michel Lentz, dem Dichter der luxemburgischen Nationalhymne, lautet: «

Kuck, Friêmen, op d’Kârt an da fens dû e Land,
’T stêt Letzebur’g driwer geschriwen;
Do köm éch op d’Wèlt an do sin éch als Kand
Méng allerschënst Joere bliwen.

Und übersetzt: «Schau, Fremder, auf die Karte, da findst Du ein Land,/S‘steht Luxemburg drüber geschrieben./Da kam ich zur Welt und da bin ich als Kind/Manch schönste Jahre geblieben.»

Laurent Menager: Paraphrase pour cordes sur la mélodie «Kuck Friêmen op d’Kârt» op. 45, für 2 Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass, Partitur mit Stimmen, EM 2632, € 24.90, Merseburger, Kassel

 

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