Vielseitigkeit für Klavier und Akkordeon

Die 30 Eigenkompositonen für Klavier oder Akkordeon im neuen Notenbuch von Marion Suter sind äusserst facettenreich. Akkordeonspielerinnen und -spieler stecken mit Vorteil noch etwas Anpassungsarbeit hinein.

Marion Suter. Foto: zVg

Die Schwyzer Pianistin Marion Suter entstammt einer «Ländlermusiker-Familie». Sie hat an der Hochschule Luzern Klavier Klassik mit einem Schwerpunkt Volksmusik studiert und mit dem Master in Musikpädagogik Klavier abgeschlossen. Mit ihrer neusten Veröffentlichung möchte sie eine «Klavierliteratur-Lücke» im Bereich der Schweizer Volksmusik füllen. 30 Eigenkompositionen (22 Soli und 8 zweistimmige Werke mit separater Begleitung), geeignet für Klavier wie auch Akkordeon, präsentiert sie in ihrem Notenbuch. (Einen Teil davon hat sie auf der CD Pianistin Marion Suter Vol. 2 eingespielt.)

Das Werk bietet eine breite Palette an charakterlicher, harmonisch-melodischer wie auch rhythmischer Vielseitigkeit. Es enthält romantische, rund klingende Balladen, fetzige, swingende, jazzige Stücke, aber auch in der Schweizer Volksmusik verwurzelte Tänze. Den Schwierigkeitsgrad würde ich bei «sehr fortgeschritten» ansetzen.

Als Akkordeonistin blicke ich gerne über den Tellerrand, deshalb habe mich an diese Rezension gewagt. Was nun die Übertragung der Stücke auf mein Instrument betrifft, bin ich etwas zurückhaltend bzw. wurde mir klar, dass man das eine oder andere entsprechend einrichten müsste. Zu erwähnen sind die vielen dicht ausgesetzten Akkorde, die auf dem Akkordeon klanglich nicht optimal wirken, da der Ton stehen bleibt und nicht wie beim Klavier automatisch verklingt. Zudem ist bei einigen Werken ein sehr grosser Tonumfang erforderlich, z. B. für die rechte Hand sehr hohe Lagen, aber auch für die linke Hand (Standardbass), durch die Wahl zum Teil eher ungewohnter Tonarten. Die Akkordeonspielenden sind also gefordert, mit dem Einsatz entsprechender Register, dem Ausdünnen von Akkorden oder auch dem Oktavieren einzelner Teile eine optimale Fassung für ihr Instrument zu finden – ohne dabei den Respekt für diese gelungenen Kompositionen aus den Augen (und Ohren) zu verlieren.

Besonderes Augenmerk verdienen die 8 musikalischen Kostbarkeiten mit separater Begleitung. Sie ergeben eine Fülle an Besetzungsvarianten. Beide Einzelstimmen können problemlos von Streich- oder Blasinstrumenten übernommen werden. Es wäre aber auch eine Fassung durch ein Akkordeon mit Melodiebass vorstellbar und Klavier für den Begleitpart.

Marion Suter: Notenbuch, 30 Eigenkompositionen für Klavier oder Akkordeon, Fr. 40.00, Selbstverlag marionsuter.ch

 

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