Atmosphärische Ausflüge mit Cello und Örgeli

Auf ihrem zweiten Album machen sich der Luzerner Albin Brun und die Bernerin Kristina Brunner daran, ihre jeweilige Musik weiter miteinander zu verschmelzen – mit berauschendem Resultat.

Kristina Brunner und Albin Brun. Foto: © Markus Wild

Obschon Albin Brun (*1959) und Kristina Brunner (*1993) unterschiedlichen Generationen entstammen, fühlen sie sich einer gemeinsamen Vision verpflichtet: Sowohl der Luzerner als auch die Bernerin sind darauf erpicht, die Schweizer Volksmusik konstant weiterzuentwickeln. Während der mit dem Schweizer Musikpreis 2017 ausgezeichnete Brun als eine der Schlüsselfiguren zwischen Jazz und zeitgenössischer Volksmusik gilt, hat sich Brunner dank ihrem virtuosen Spiel auf Cello und Schwyzerörgeli einen Namen geschaffen.

Nachdem sich die beiden an der Hochschule Luzern – Musik kennengelernt hatten, begannen sie 2017, gemeinsame Sache zu machen. Dies, indem das Duo wöchentlich probt, hierbei dichte Klangpoesie entwickelt und mit prächtig ausgefeilter Kammermusik aufwartet. Auf ihr Debüt von 2020, Midnang, lassen Brun und Brunner jetzt Innerland folgen. Ein aus 13 Eigenkompositionen zusammengesetztes Album, das nebst reduzierter Instrumentierung auch atmosphärische Ausflüge und stetig variierende Melodien offeriert.

Zwar präsentiert sich der Opener Fex zunächst lüpfig, doch rasch einmal widmet sich das Stück besinnlicheren Motiven, die insbesondere von einer namenlosen Sehnsucht angetrieben scheinen. In Liedern wie Shovidar! oder Aube zeigt sich zudem, dass Fern- und Heimweh hier spätestens um die nächste Ecke lauern. Daraus ergibt sich ein Stimmungsbild, das melancholisch bis träumerisch wirkt und durchgängig zu berühren vermag.

Brun und Brunner machen sich einen Spass daraus, wechselnde Instrumentenkombinationen einzusetzen: Mal umspielen sich Cello und Örgeli, an anderer Stelle ködern sich zwei Örgeli gegenseitig. Das Ergebnis überzeugt. Schratteflue etwa zehrt von der Schwermut und zeugt von alpiner Nähe, derweil sich W., der Fisch als mit dem Chanson verwandt erweist. Mit Innerland haben Brun und Brunner ein Album veröffentlicht, das derart verspielt, tiefgründig und wunderbar daherkommt, dass man es gerne gleich nochmals abspielt.

 

Albin Brun & Kristina Brunner: Innerland. Eigenvertrieb, www.albinbrun.ch

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