Poetisch und monumental
Zum 25-jährigen Bestehen hat sich das ensemble cantissimo sowohl ein lieblich-zartes wie auch ein feierlich-philosophisches Programm vorgenommen.

1994 von Professor Markus Utz gegründet und seither unter seiner Leitung, ist das ensemble cantissimo nicht nur mit spektakulären Wiederentdeckungen und Uraufführungen grosser Meister der Chormusik hervorgetreten, sondern auch mit der Klangpräsenz seiner professionellen Sängerinnen und Sänger. Die feine, transparente Qualität des Chors gepaart mit ungewöhnlichen und spannungsreichen Programmkonzepten macht es zu einem gefragten Vokalensemble in Deutschland, in der Schweiz und darüber hinaus. Die letztjährigen Konzerte in New York, Boston und an der Yale University an der Ostküste der USA waren ein grosser Erfolg und Bestätigung zugleich.
Das 25-jährige Jubiläum 2019 begeht das ensemble cantissimo festlich und feierlich. Zwei Konzert-Projekte sind vorgesehen, die beide durch Interaktionen mit einem Instrumentalsolisten und einem Rezitator reizvolle und packende Hörerlebnisse versprechen: Liebe – Songs of Love und die h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach. Beide Projekte werden in mehreren Konzerten zur Aufführung gebracht.
Poetisch
Unter dem Titel Liebe – Songs of Love legt cantissimo den Fokus auf ein zentrales und weltumspannendes Thema der Menschheit – auf die Liebe. Das Ensemble hat meisterhafte Vertonungen aus dem «Hohelied der Liebe» vom Frühbarock bis in die Gegenwart hinein ausgewählt und bindet diese in einen stilistisch grenzüberschreitenden Dialog mit einer solistischen, improvisierenden Querflöte, gespielt vom Zürcher Flötisten Matthias Ziegler. Sein Engagement gilt der traditionellen Flötenliteratur, der zeitgenössischen Musik wie auch Musikkonzepten zwischen Klassik und Jazz.
Es erklingen bildhafte Hoheliedmotetten des frühbarocken Komponisten Melchior Franck, die klangsinnigen Four Songs of Love des erst kürzlich verstorbenen schwedischen Komponisten Sven-David Sandström und die siebenteilige A-cappella-Kantate Le Cantique des Cantiques von Jean-Yves Daniel-Lesur. Als Zeitgenosse von Olivier Messiaen teilte er mit ihm die Überzeugung, dass sich sinnliche und glaubende Liebe nicht ausschlössen, sondern als Erfahrungen ergänzten und steigerten.
Monumental
Das zweite Konzertprojekt widmet ensemble cantissimo Johann Sebastian Bach und seiner h-Moll–Messe. Sie ist ein Schlüsselwerk der Musikgeschichte, mit ihren 26 Sätzen nach 250 Jahren aktueller denn je, ein musikalisches Sinnbild des menschlichen Daseins, ein Werk in der Balance von grossartiger Musik und persönlichem Glaubenszeugnis. Das ensemble cantissimo wird Bachs h-Moll-Messe zusammen mit dem Schweizer Barockorchester le buisson prospérant und dem Schriftsteller Robert Schneider (Schlafes Bruder) als Rezitator präsentieren. Er schrieb seine «Fünf Tropen» als kurze Reflexionen zur h-Moll-Messe. Sie umkreisen das Thema Kindheit, Erwachsensein und wieder Kind werden und kommen erstmals in der Schweiz zur Aufführung.
Die Solopartien werden aus den eigenen Reihen besetzt, wie es auch zu Bachs Zeiten üblich war. Das Barockorchester le buisson prospérant setzt sich aus Musikerinnen und Musikern zusammen, die an prominenten Positionen im Opernorchester Philharmonia Zürich, den Barockorchestern La Scintilla und Capriccio Basel, dem Luzerner Sinfonieorchester oder der Camerata Bern spielen.
Konzerttermine