Klassische Musik für alle in Brugg mit «echo»
Das Brugg-Festival setzt mit seinem Musikvermittlungsprojekt «echo» Massstäbe in der Kulturförderung für Kinder und Jugendliche. Vom 31. August bis 6. September erleben rund 1000 Schülerinnen und Schüler klassische Musik hautnah – kostenlos und ohne Berührungsängste.

Was 2023 mit 300 bis 400 Schülerinnen und Schülern begann, ist heute zum Herzstück des Brugg Festivals geworden. Das Vermittlungsprojekt «echo» verzeichnet ein beeindruckendes Wachstum: 2024 nahmen bereits über 800 junge Menschen teil, für 2025 werden erstmals 1000 Kinder und Jugendliche erwartet.
«Es heisst immer, klassische Musik sei elitär, aber das ist sie bei uns in Brugg nicht», betont Sebastian Bohren, Geiger und Künstlerischer Leiter des Festivals. «Mit ‹echo› erreichen wir auch die breite Bevölkerung.» Ende Juni zählte das Festival bereits über 600 Anmeldungen, darunter erstmals über 100 Realschülerinnen und -schüler.
Direkter Kontakt statt Schulmeisterei
Das Erfolgsrezept von «echo» liegt in seinem unkonventionellen Ansatz. Statt lehrmeisterlicher Pädagogik setzen die Organisatoren auf direkte Begegnungen mit charismatischen Musikerpersönlichkeiten. Die Schülerinnen und Schüler können Instrumente selbst ausprobieren und erleben klassische Musik «ganz unmittelbar», wie Bohren erklärt. Die Musik- und Bewegungspädagogin Noëmi Dittli moderiert sämtliche «echo»-Veranstaltungen.
Walter H. Rambousek, Leiter Musikvermittlung, hat die Moderation der Anlässe auf die vier Teilnehmergruppen abgestimmt: 1. bis 3. Klasse, 4. bis 6. Klasse, 7. bis 9. Klasse (Oberstufe) und Musikschule. «Der Einstieg in die Welt der klassischen Musik braucht einen Türöffner. ‹echo› ist der Schlüssel dazu», sagt er.
18 Veranstaltungen und neue Angebote
Das diesjährige «echo»-Programm umfasst 18 Veranstaltungen in drei Kategorien. Sie sind für Schülerinnen und Schüler der Schule Brugg inklusive der Musikschule Brugg sowie für Lehrpersonen und schulische Begleitpersonen kostenlos. Neben moderierten Konzerten mit Künstlergesprächen können Schulklassen auch Konzertproben besuchen, an «Meet and Greet»-Runden teilnehmen oder den Geigenbauer Gerhard Burger bei der Arbeit erleben. Neu im Programm ist auch eine Orgelführung in der Reformierten Stadtkirche Brugg – ein Wunsch, der direkt von Schülerinnen und Schülern kam.
Als Höhepunkt des Familienprogramms gilt Der Karneval der Tiere von Camille Saint-Saëns. Das Werk wird am 4. September zweimal für Schulklassen und abends als Familienkonzert aufgeführt. Die zeitlose Suite aus dem Jahr 1886 mit ihren tanzenden Elefanten und gleitenden Schwänen gilt als idealer Einstieg in die klassische Musik.
Kooperation als Erfolgsfaktor
Das Projekt basiert auf einer engen Zusammenarbeit zwischen dem Verein Stretta Concerts, der Schule Brugg und der Musikschule Brugg. Insgesamt 1700 Kinder und Jugendliche besuchen die Schule Brugg, 755 davon erhalten Instrumentalunterricht an der Musikschule.
«Weltklasse vor der Haustür – wo gibt es das schon?», schwärmt Simon Moesch. Er ist Lehrer an der Bezirksschule Brugg und Mitglied der «echo»-Programmgruppe. Stephan Langenbach, Leiter der Musikschule Brugg, sieht in dem Projekt einen «immensen Mehrwert». Die Distanz zwischen klassisch Musizierenden und Kindern werde spürbar abgebaut.
Finanzielle Unterstützung ermöglicht Gratisangebote
Dank der Unterstützung der Julius-Stäbli’schen-Stiftung können Schülerinnen und Schüler der Schule und Musikschule Brugg alle regulären Konzerte des Festivals kostenlos besuchen – sofern sie von einer erwachsenen, zahlenden Person begleitet werden. Für andere Kinder unter 16 Jahren kostet der Eintritt zum Familienkonzert Der Karneval der Tiere 10 Franken.
Die «fifty-five minutes»-Mittagskonzerte im Cinema Odeon richten sich speziell an Familien. Sie schaffen ein niederschwelliges Angebot für die Begegnung mit klassischer Musik ausserhalb eines abendfüllenden Programms.
Das Brugg Festival findet vom 31. August bis 6. September 2025 statt. Die Vision der Organisatoren ist es, dass die junge Generation ihre Freude an der klassischen Musik in ihre Familien hineinträgt und so eine neue Generation von Klassikliebhabern entstehen lässt.

