Grandioses Potpourri aus Oper und Lied

Mit Oper und Lied begeisterten Albina Asadullina, Sopran, Elena Dietrich, Mezzosopran und Pianistin, Maja Wüthrich, das Publikum im Zunftsaal Rüden mit einem Abend voller Virtuosität und Gefühl.

Knapp dreissig Zuhörerinnen und Zuhörer warten am 7. September um 17 Uhr voller Spannung und Vorfreude auf das vom SMPV Schaffhausen organisierte Konzert im prunkvollen Zunftsaal im Louis XVI-Stil des Sorell Hotel Rüden in Schaffhausen. Vielleicht ist es die Tatsache, dass es das möglicherweise letzte schöne, warme Wochenende des Jahres ist, vielleicht auch, dass die beiden jungen Sängerinnen, Albina Asadullina, Sopran, und Elena Dietrich, Mezzosopran, in Schaffhausen noch unbekannt sind, aber sowohl die Musikerinnen als auch die Zuhörenden sind so engagiert dabei, dass die anfängliche kurze Enttäuschung über die geringe Zuhörerzahl fast sofort verfliegt.

Der Präsident der Ortsgruppe Schaffhausen des SMPV informiert zu Beginn ganz kurz darüber, dass die beiden Sängerinnen einen Sonderpreis beim diesjährigen Gesangswettbewerb Elvirissima gewonnen haben und weshalb das ansonsten jährlich in der Klosterkirche St. Katharinental bei Diessenhofen stattfindende Konzert zu Ehren der Gesangspädagogin Elvira Lüthi-Wegmann dieses Jahr im Zunftsaal der Zunft zum Rüden abgehalten wird, doch dann geht es rasch los mit den musikalischen Leckerbissen. Mit der Fledermaus von Johann Strauss zeigen die Sängerinnen, am Klavier brillant und einfühlsam begleitet von Maja Wüthrich, ihr Können. Werke von Schubert, Mendelssohn, Massenet, Bellini, Vaughn Williams und vielen anderen folgen – Mal singt die eine, mal die andere, Mal verschmelzen die beiden sehr unterschiedlichen Stimmen in wunderbarer Harmonie zu einem Duett, so zum Beispiel im berühmten «Blumenduett» von aus der Oper „Lakmé“ von Léo Delibes oder in dem witzigen kleinen Stück «Die Kunst des Küssens» von Andreas Hammerschmidt. Die flexiblen Stimmen der beiden verbinden die Höhe und Tiefe mühelos miteinander, auf fesselnde Piani folgen im nächsten Moment saalfüllende Forti, und mit Witz und Anmut tänzeln die beiden von Rolle zu Rolle wechselnd über die Bühne.

Einer der Höhepunkte bei der aus Sibirien stammenden Tatarin Albina Asadullina ist das tatarische Volkslied «An die Mutter». Die Innigkeit des A cappella Stücks, die Leichtigkeit von Asadullinas Stimme in allen Lagen und die ungeheure Kraft ihres Ausdrucks lassen den Saal so gebannt zuhören, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Auch bei der Schweizer Mezzosopranistin, Elena Dietrich, gibt es diese Momente: Bei «Tell me the Truth about Love» von Britten oder Schönbergs «Der genügsame Liebhaber» zeigt die 26-jährige ehemalige ETH-Chemiestudentin, welch grosses schauspielerisches Talent in ihr steckt und dass sie in der Lage ist, ihre Stimme mühelos von Sprechgesang über weiche lyrische Passagen in die höchsten Höhen zu manövrieren. Die Dritte im Bunde, die Pianistin und Korrepetitorin Maja Wüthrich aus dem Schaffhauser Weinbaudorf Wilchingen, soll auf keinen Fall ungenannt bleiben. Sie tut an diesem Abend das, was eine hervorragende Begleiterin am Klavier ausmacht: Sie verschwindet oft im Hintergrund, brilliert in den Einleitungen, Zwischenspielen und Schlusspassagen, stützt die Sängerinnen, geht mit und lebt mit, und zeigt auch in den herausforderndsten Passagen ihr pianistisches Können.

Mit tosendem und langanhaltendem Applaus bedanken sich die Zuhörerinnen und Zuhörer bei den drei Musikerinnen. Nach zwei herrlich witzigen und virtuosen Zugaben geht der Konzertabend zu Ende. Ein musikalischer Genuss, der lange nachklingt und Lust auf mehr macht.

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