Nachruf Martha Gmünder (1937 – 2025)

Am 7. August 2025 verstarb in Bern die Cembalistin Martha Gmünder. Sie war ein langjähriges aktives Mitglied des SMPV, den sie wesentlich mitprägte.

Martha Gmünder wurde am 4. Juli 1937 in Teufen AR geboren. Nach einer glücklichen Kindheit in Teufen und Sankt Gallen schloss sie 1957 in Rorschach die Ausbildung als Primarlehrerin ab.
Danach führte sie ihr Wunsch, Musik zu studieren, an die Schola Cantorum Basiliensis, wo sie 1966 ihr Diplom als Cembalistin erlangte. Es war für sie selbstverständlich, dass sie im gleichen Jahr in den entsprechenden Berufsverband, den SMPV eintrat und bis 2016, also 50 Jahre lang aktives Mitglied blieb.
Sie unterrichtete als Cembalo- und Generalbasslehrerin an der Schola Cantorum Basiliensis sowie am Konservatorium Zürich. Daneben war sie eine leidenschaftliche und gefragte Kammermusikerin.

Martha hat sich immer als politische Frau verstanden. Der Kampf für soziale Gerechtigkeit und Gleichberechtigung prägten ihr Denken und Handeln. Sie engagierte sich regelmässig als Vertreterin der Lehrerschaft für Verbesserungen der Arbeitsbedingungen am Konservatorium Zürich. In Pfäffikon ZH setzte sie sich als einziges SP-Mitglied der Schulpflege für eine qualitativ hochwertige und professionelle Durchführung des Musikunterrichts ein. Für den SMPV arbeitete sie jahrelang am Angebot von attraktiven Weiterbildungskursen. Ausserdem war sie Delegierte der Sektion Zürich an den Delegiertenversammlungen des SMPV.
Nach ihrer Pensionierung übernahm Martha in diesem Verband von 1999 – 2004 das Präsidium der Sektion Zürich.

Es war eine Zeit der grossen Umbrüche in der Hochschul-Landschaft, insbesondere auch für die Konservatorien, die sich mit anderen Kunstrichtungen zu neuen Hochschulen formierten. Als sich durch eine Anregung des MUV/VPOD die Gelegenheit ergab, am Konservatorium Zürich den ersten Gesamtarbeitsvertrag (GAV) an einer schweizerischen Musikschule abzuschliessen, zögerte sie keinen Moment. Zusammen mit Sybille Schuppli vom MuV/VPOD brachte sie diesen wegweisenden Vertrag 2002 zum Abschluss. Auch ein Musterarbeitsvertrag und das dazugehörige Besoldungsreglement für Musikschulen warfen im Kanton Zürich grosse Wellen. Pensengarantien für Musiklehrer*innen wurden seither an vielen Musikschulen eingeführt.

Wer Marthas genaues Denken miterlebt hat, kann sich vielleicht vorstellen, wie hilflos es sie gemacht  hat, dass sie in den letzten Jahren mehr und mehr das Gedächtnis verlor. Sie verstarb am 7. August 2025 nach einem Schlaganfall. Mögen ihre Herzlichkeit, ihr Engagement, ihr Gespür für Gerechtigkeit, aber auch ihre wegweisenden Arbeiten für bessere Arbeitsbedingungen im musikpädagogischen Bereich in unserem Gedächtnis bleiben.

© Bethli Maurer

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