Federzeichnung aus der Zeit Mozarts

Die Stiftung Mozarteum Salzburg hat ihre Sammlung um ein musikwissenschaftlich bedeutendes Bild erweitert. Die grossformatige Federzeichnung (46 x 59 cm) gehört zu den bemerkenswertesten Darstellungen damaliger Orchestermusik.

zvg

Das Bild eines unbekannten Künstlers um 1770 stellt ein Konzert oder eine Gesamtprobe mit 24 Orchesterinstrumenten dar. Zu sehen sind nicht nur die Musiker mit ihren Instrumenten, sondern auch die Noten auf den Pulten, die so genau wiedergegeben sind, dass Tonart und Taktart der gerade gespielten Sinfonia mit Flöten, Oboen, Hörnern und Fagotten erkennbar sind.
Das Blatt vermittelt exemplarisch, wie gross besetzte Musik zu Mozarts Zeit funktionierte: Beispielsweise, wie viele Musiker bei einem Orchesterstück mitgewirkt haben, wie viele von ihnen ein gemeinsames Pult nutzten, welche Instrumententypen (z.B. Oboen und Cembalo) verwendet wurden, wie der Bass besetzt wurde, welche Bogenhaltung üblich war, ob das Tasteninstrument bei geöffnetem Deckel verwendet wurde und schließlich, wie die nicht einheitlich geregelte Orchesteraufstellung war, also, wie die Instrumentalgruppen verteilt waren.


Das Werk wurde bislang dem deutsch-britischen Maler Johan Zoffany (1733–1810) zugeschrieben. Dieser Künstler ist nach neueren Untersuchungen jedoch auszuschliessen, allerdings muss ein bedeutender Zeichner am Werk gewesen sein.



Die zuletzt in Privatbesitz befindliche Zeichnung war 1991 in Salzburg erstmals öffentlich vorgestellt worden. Damals ging man davon aus, dass auf dem Bild Mozart zu sehen sei. Der Mozart-Bezug steht allerdings inzwischen sehr in Frage, auch, weil das Blatt weder signiert noch datiert ist. Bis Ende Oktober ist es im Rahmen der Mozart-Porträtausstellung Mozart-Bilder – Bilder Mozarts im Mozart-Wohnhaus zu sehen.


 

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