Der Dandy «in Conversation»

Das Aargauer Kunsthaus zeigt in einer Retrospektive das überraschende künstlerische Schaffen des Yello-Sängers Dieter Meier und bewegt sich dabei auch an der Schnittstelle von bildender Kunst und Musik.

Foto: Dominic Büttner, Zürich

«Was soll das?» Diese Frage mag sich mancher gestellt haben, der sich mit der Kunst von Dieter Meier konfrontiert sah. Etwa 1969 in Zürich, als Meier vor dem Kunsthaus auf dem Boden sitzend fünf Tage lang Plastiksäcke mit je tausend Schrauben befüllte. Oder ein Jahr später, als der junge Schweizer in New York mitten auf dem Boulevard Passanten aufforderte, ihm die Wörter «Yes» oder «No» aufzusagen. Im Gegenzug drückte er den Freiwilligen einen Dollar und ein Zertifikat in die Hand, das besagte, dass sie eben «Yes» oder «No» gesagt haben.

Fussspur eines Künstlerlebens
«Was soll das?», fragt man sich nun erneut, angesichts der Ausstellung «In Conversation», die im Aargauer Kunsthaus in Aarau zu sehen ist. Weshalb Dieter Meier in einem Kunstmuseum? Jener Dandy mit Jackett und Halstuch, der als Sänger der Elektropioniere von Yello bekannt ist und als Autor und Zürcher Restaurantbesitzer mit Rinderfarm und Weingut in Argentinien von sich reden macht? Dass Meiers erste Gehversuche in der Öffentlichkeit die beschriebenen Happenings waren und er sich schon lange vor der Yello-Gründung Ende der Siebzigerjahre mit Kunst befasste, ist nur wenigen bekannt.
Das möchte die erste grosse Schweizer Museumsschau über Dieter Meier ändern. In den 14 Räumen finden sich Fotografien, Darstellungen seiner Konzeptkunst, Experimentalfilme, Zeichnungen und Musikvideos von den späten Sechzigerjahren bis in die Gegenwart. Meier versuchte sich auch schon als Bildhauer. Die mehr oder weniger geglückten Resultate sind ebenso ausgestellt, wie Zeitungsartikel und Filme, die die Rezeption seiner Aktionen dokumentieren. Als «zufällige Fussspur des Lebens» bezeichnet der Künstler die Retrospektive. .

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