Probenhaus für das LSO

Ende 2019 soll das Probenhaus des Luzerner Sinfonieorchesters in Betrieb genommen werden. LSO-Intendant Numa Bischof Ullmann gab Einblick in den Stand der Planung und das Nutzungspotenzial des neuen Gebäudes.

Aussenansicht des Probenhauses. Bild: LSO/Enzmann Fischer & Büro Konstrukt AG,Bild: LSO / Enzmann Fischer & Büro Konstrukt AG, Luzern

Residenzorchester im Kultur und Kongresszentrum Luzern zu sein, das tönt sehr gut und beflügelt das Luzerner Sinfonieorchester (LSO) seit Jahren. Im Probenalltag spüren die Musikerinnen und Musiker aber wenig von diesem Glanz. Dunkel sei es im Probenraum, die Luft schlecht und die Akustik völlig ungenügend. Seit Jahren sucht das Orchester deshalb nach einer adäquaten Heimstätte. Nun ist es diesem Ziel mit dem vorliegenden Projekt schon sehr nahe gekommen: Ein Probenhaus soll in Kriens gebaut werden, direkt neben dem Neubau der Hochschule Luzern – Musik und dem Kulturzentrum Südpol, das auch die Luzerner Musikschule und das Luzerner Theater beherbergt. Das Probenhaus soll gleichzeitig als Zentrum der «Kinder- und Jugendprojekte und eine Art Kompetenzzentrum für inklusive Musikvermittlung» dienen, den LSO-Musikerinnen und -Musikern Übungsräume bieten und auch andern Institutionen offenstehen. Jetzt, wie Numa Bischof Ullmann an der Pressekonferenz vom 26. September mit grosser Freude bekannt gab, wird die Stiftung für das Luzerner Sinfonieorchester Ende Woche den Baurechtsvertrag mit der Stadt Luzern und der Stockwerkeigentümerschaft Südpol unterschreiben, bis Ende Jahr soll die Baueingabe erfolgen, der erste Spatenstich wird im Frühling erwartet und fertig sein soll der neue «Arbeitsort» Ende 2019. Im Südpol entsteht also eine Art «Musicampus», auf dem sich die verschiedenen Generationen treffen, Ausbildung, Berufsalltag und Laienmusizieren sich gegenseitig befruchten und musikalische Stile verschmelzen.

Als Sieger aus dem Architekturwettbewerb hervorgegangen sind Enzmann Fischer & Büro Konstrukt AG, Luzern, dasselbe Team, das auch den HSLU-Neubau realisiert. Der Gebrauchscharakter des Orchesterhauses steht im Vordergrund. Es steht auf Stelzen, um die Parkplätze zu erhalten. Auf einer ersten Ebene befinden sich 10 Einzelprobenräume, auf der zweiten 3 Registerprobenräume und auf der dritten schliesslich der durchschnittlich 10,5 Meter hohe Probesaal mit einer Kubatur von 3900 Kubikmeter. Es wird auf dem Campus keinen andern Raum von dieser Grösse geben und somit ist er auch für andere Nutzer sehr attraktiv. Für die Akustik ist die Applied Acoustics GmbH aus Gelterkinden verantwortlich. Das Scheddach passt nicht nur gut in die industrielle Umgebung, sondern wirkt sich auch mit den Deckensegeln positiv auf die Schallverteilung aus.

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Probensaal

Weitgehend privat finanziert

Ein Zweckbau soll es also werden, der den Probe- und Übealltag der Orchestermitglieder optimiert, dem Orchester eine Heimat bietet und Raum für die vielseitige Vermittlungsarbeit schafft. Details zu den Betriebskosten werden zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben. Für die Baukosten von total 8 Millionen haben private Mäzene, Gönnerinnen und Privatpersonen bereits 5 Millionen zugesichert – ein schönes Zeichen einer ausserordentlichen Verbundenheit der Luzerner mit ihrem Orchester. Numa Bischof Ullmann, der das Fundraising verantwortet, ist ihnen allen dafür sehr dankbar. Geplant ist zudem eine Crowdfunding-Aktion, die in das Benefizkonzert «Jeder Sitzplatz – ein Baustein» am 8. Juni 2018 mündet. 75 Prozent der Karten seien bereits verkauft und der Erlös gehe zu 100 Prozent ans neue Haus. Sollte die öffentliche Hand sich finanziell am LSO-Bauprojekt beteiligen wollen, würde sie mit offenen Armen empfangen.

Die Probentage in stickigen, schlecht klingenden Sälen dürften also bald gezählt sein. Und nicht nur das. Man darf gespannt sein, wie sich die Beziehungen im Südpol entwickeln werden. Bekanntlich gibt 1+1 mehr als 2 – möge sich aus dem Südpol-Dreiklang ein vielstimmiger Wohlklang entwickeln.
 

Weitere Informationen

 

Link zum Projekt auf der LSO-Website

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