Pedro Memelsdorff erhält den Heije-Prize

Der musikwissenschaftliche Mediävist und Leiter der Schola Cantorum Basiliensis der Musikhochschulen FHNW wurde am 12. April in Utrecht mit dem renommierten Jan Pieter Heije Prize geehrt.

Foto: Victor Sokolowicz

Alle fünf Jahre würdigt die Jury mit diesem Preis zukunftsweisende musikwissenschaftliche Dissertationen, die sich entweder mit niederländischer Musik beschäftigen oder an einer niederländischen Universität eingereicht und verteidigt wurden. Pedro Memelsdorff wurde für seine Forschungen im Rahmen seiner Dissertation The Filiation and Transmission of Instrumental Polyphony in Late Medieval Italy: The Codex Faenza 117 ausgezeichnet. Er analysiert darin völlig neue Aspekte dieser zentralen Handschrift aus dem 15. Jahrhundert. Jurypräsident Francis Maes von der Universität Gent nannte die Dissertation in seiner Laudatio «eines der wichtigsten Bücher über spätmittelalterliche Musik, die in den letzten zehn Jahren geschrieben wurden».

Memelsdorffs Doktorarbeit gliedert sich in drei Abschnitte: Der erste untersucht die physikalischen Eigenschaften des Manuskripts und enthüllt den Prozess seiner Entstehung und Zusammenstellung, ebenso die Spuren, die mittelalterliche Benutzer darauf hinterlassen haben. Der zweite Abschnitt zeichnet die Geschichte jedes einzelnen Stückes der älteren Schicht der Handschrift nach, indem die 50 im Codex Faenza erhaltenen intabulierten Instrumentaldiminutionen mit Vokalversionen anderer Handschriften erstmals vollkommen kollationiert, bzw. gattungshistorisch ausgelegt werden. Im dritten Teil werden schliesslich Faenza 117 und zwei von Memelsdorff neu entdeckte Handschriften gegenübergestellt. Die eine, die ca. in die Jahre zwischen 1400–1420 datiert werden kann, wirft ein völlig neues Licht auf die instrumentalen Diminutionen Faenzas älterer Schicht; die andere, datiert in die 1480er-Jahre, beinhaltet die ersten Konkordanzen zu Faenzas jüngeren Schichten und informiert über ihren sozialen und kulturellen Hintergrund

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