Frühjahrsprogramm der Sektion Bern

Die SMG Sektion Bern bietet in diesem Frühling wieder ein spannendes und abwechslungsreiches Vortragsprogramm. 

Caroline Boissier-Butini, Portait von Firmin Massot (1766-1849), Genf um 1808. (Quelle: aus Privatbesitz)

Musik ist die universale Sprache der Gefühle. Dies ist ein weitverbreiteter Topos, der immer wieder neuen Auftrieb bekommt. Doch trifft das zu? Kann dies durch empirisch-analytische Forschungsmethoden belegt oder widerlegt werden? Melanie Wald-Fuhrmann ist Professorin und Direktorin der Abteilung Musik am Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik und forscht u.a. zu Musikästhetik, Musikgeschmack und verschiedenen Musikpraktiken. In ihrem Vortrag am 7. März zeigt sie die Ideengeschichte dieses Topos auf und präsentiert eine eigene musikhistorisch und ethnologische Studie in Bezug auf Musik und Gefühlsausdruck. 

1000 Jahre Gregorianik in Einsiedeln 

Das Kloster Einsiedeln ist seit Jahrhunderten ein Schauplatz von musikalischen Ereignissen, insbesondere der Gregorianik. Im 20. Jahrhundert erlebte diese langjährige Tradition mit Pater Roman Bannwart eine Blütezeit. Am 14. März referiert Stephan Klarer über die tausendjährige Geschichte dieser liturgischen Musik im Kloster Einsiedeln. Stephan Klarer ist Dozent für Gregorianik an der ZhdK und gewann den Marta Walter Preis 2022 für seine Arbeit zum gleichen Thema. Er zeigt anhand von Schätzen aus der Klosterbibliothek die musikalische Geschichte des Klosters Einsiedeln auf und bespricht Probleme der heutigen Aufführungspraxis. 

Musik, Politik, Patriotismus

Caiti Hauck, Marie-Skłodowska-Curie-Fellow am Institut für Musikwissenschaft der Universität Bern, gibt am 4. April Einblick in ihr Forschungsprojekt zum Chorleben der Städte Bern und Freiburg. Im 19. Jahrhundert waren Gesangsvereine ein wichtiger Ort des musikalischen Lebens in den Städten. Oft nahmen die Vereine an Sängerfesten teil oder organisierten Konzerte und unternahmen weitere Aktivitäten. Welche Rolle spielen Politik und Patriotismus in Gesangsvereinen und wie förderten sie das Zusammengehörigkeitsgefühl der Singenden? Dokumente wie Zeitungen, Vereinsberichte geben Auskunft darüber, wie sich die Gesellschaft in den Gesangsvereinen widerspiegelt. 

Caroline Boissier-Butini 

Wer kennt die Komponistin Caroline Boissier-Butini ? Geboren 1786 in Genf, genoss sie eine musikalische Ausbildung u a. bei Franz Liszt. Die Musikwissenschaftlerin Irène Minder-Jeanneret forscht zu dieser aussergewöhnlichen Schweizer Komponistin und stellt deren Konzertreisen, insbesondere den Aufenthalt 1811 in Bern vor. Im Anschluss an den Vortrag gibt es ein kleines Konzert mit Werken von Caroline Boissier Butini, gespielt von Emma Saskia Bähler und einem ad hoc Orchester. 

Die ersten drei Vorträge finden jeweils am Institut für Musikwissenchaft, Mittelstrasse 43 statt und werden auch per Zoom bereit gestellt.

Melanie Wald-Fuhrmann: Musik, die universale Sprache der Gefühle? 7. März, 18.30 Uhr

Stephan Klarer: 1000 Jahre Gregorianik in Einsiedeln, 14. März, 18.30 Uhr 

Caiti Hauck: Musik, Politik, Patriotismus: Gesangsvereine in den Städten Bern und Freiburg im langen 19. Jahrhundert, 4. April, 18.30 Uhr 

Irène Minder-Jeanneret: Caroline Boissier-Butini, die Schweizer Komponistin, die sechs Klavierkonzerte schrieb, 2. Mai, 18.30 Uhr, Salon der Grande Société (Theaterplatz) 

Berner Mittelalterzentrum in Kooperation mit der SMG: Aurelia Brandenburg: Ist es realistisch, den Papst zu essen? Das Mittelalter im digitalen Spiel». 2. März, 17.15 Uhr, Hörsaal 220, Hauptgebäude Universität Bern

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