Neue Charta der Schweizer Musik mit der SRG

Der Schweizer Musikrat und weitere 9 Verbände unterzeichnen am 14. März 2024 die erneuerte Charta der Schweizer Musik in einem feierlichen Rahmen in Zürich statt. Diese Charta gibt es seit genau 20 Jahren.

Damit ging ungefähr ein Jahr Vorarbeit zu Ende: Anhand der Version von 2016 wurde auf das 20jährige Jubiläum hin der Inhalt der Charta der Schweizer Musik einer kritischen Überprüfung unterzogen und den aktuellen Gegebenheiten angepasst: Der Begriff «Schweizer Musik» ist neu wie folgt definiert: «Als Schweizer Musik – unabhängig von Stil und Sprache – gelten Aufnahmen von Urheber:innen und/oder Interpret:innen, die und/oder Schweizer:innen sind, die und/oder einen klaren Bezug zur Schweiz aufweisen, die und/oder aufgrund der bisherigen Karriere als Schweizer:innen betrachtet werden». Eine gewisse Modernisierung ist auch nötig geworden wegen des veränderten Medienkonsums der Gesellschaft: Die von der SRG produzierten Inhalte sind bereits seit einigen Jahren nicht mehr nur linear als Radio- und TV-Kanäle zu hören und zu sehen, sondern rund um die Uhr in digitaler Version über zahlreiche weitere Kanäle wie Social Media, Podcasts, Streaming etc. verfügbar.

Für die Verbände, die sich für die Musik in der Schweiz einsetzen, sind sicher die folgenden beiden Prinzipien aus der Charta besonders wichtig:

(1) «Es wird anerkannt, dass die Vielfalt und die Neuheiten der gesamtschweizerischen Musikszene – auch über die Sprachregionen hinaus – zum Tragen kommen und die breite Öffentlichkeit dafür sensibilisiert werden soll.»

(2) «Die SRG SSR leistet mit der Berücksichtigung der Schweizer Musik einen unver-zichtbaren kulturellen Beitrag für das Publikum.»

Ebenso wichtig sind die redaktionellen Bei-träge der SRG über die Schweizer Musikszene: In privaten Medien findet die Musikkritik (oder Kulturkritik allgemein) fast nicht mehr statt.

Auch in der erneuerten Charta ist festgehalten, dass sich die SRG verpflichtet, einen angemessenen Teil an Schweizer Musikpro-duktionen in den Radioprogrammen auszustrahlen. Dazu werden jährlich mit den Partner:innen [siehe rechts] der Charta Richtwerte festgelegt, die erfreulicherweise meist übertroffen werden.

Beim Anlass zur Unterzeichnung der Charta im vergangenen März in Zürich hob der Generaldirektor der SRG, Gilles Marchand, in seiner Ansprache die Erfolge der SRG im Musikbereich hervor. Er sieht das Unternehmen als gut aufgestellt für die Herausforderungen der Zukunft. Als Vertreterinnen der Verbände sprachen Sandra Tinner und Cécile Drexel, je Geschäftsleiterinnen des Schweizer Musikrats und von SONART, zu den geladenen Gästen. Sandra Tinner rollte kurz die Geschichte auf, wie die Verhandlungen zwischen Musikbranchen-Verbänden und der SRG Ende der 1980er-Jahre begannen und schliesslich zum Erfolg führten. Cécile Drexel lobte die Charta ebenfalls, unterliess es aber nicht an die SRG zu appellieren, dass bei den Richtwerten für Schweizer Musik noch «Luft nach oben» sei. Einig war man sich, dass die SRG einen unverzichtbaren Beitrag für die Schweizer Musik leistet und dass entsprechend das Engagement gegen die Halbierungsinitiative gross sein wird.

Partner:innen der Charta der Schweizer Musik

  • IFPI Schweiz
  • IG Volkskultur
  • IndieSuisse
  • orchester.ch – Verband Schweizerischer Berufsorchester
  • Schweizer Musikrat (SMR)
  • Schweizerische Interpretengenossenschaft (SIG)
  • Schweizerischer Musikerverband (SMV)
  • Schweizerischer Verband der Musikverlage (SVMV)
  • SONART – Musikschaffende Schweiz
  • SUISA, Genossenschaft der Urheber und Verleger von Musik

Das könnte Sie auch interessieren