Ein Festival für die Querflöte

Das internationale Flötencamp Falaut hat diesen Sommer 250 Flötisten und andere Musiker nach Salerno gelockt. Es gilt als wichtiger Treffpunkt für Künstler und Dozenten aus aller Welt.

Foto: zVg

 Die Amalfiküste, so schwärmen Reiseführer zu Recht, gilt als eine der schönsten Küsten der Welt. Nirgendwo wird man atemberaubendere Aussichten finden. Seit jeher reisen Künstler dahin und finden Inspiration für ihre Werke. Die italienische Flötengesellschaft unter der künstlerischen Leitung von Salvatore Lombardi organisierte vom 2. bis 8. August auf dem Campus der Universität Salerno den musikalischen Grossanlass. Die launige Worterfindung «falaut» ist eine spielerische Zusammensetzung von Flöte und einigen Silben der Solmisation, die auf Guido von Arezzo zurückgeht.

Gespräche anregen
Einer der Kerngedanken des Festivals ist, namhafte Künstler des Fachs einzuladen, um in abwechslungsreichen Programmen mit den Kursteilnehmern zu musizieren und auch den Nachwuchs einzubinden. Dieses Jahr kamen die Schüler, Studenten, Lehrer und Dozenten u.a. aus Russland, China, Korea, Japan, USA, Spanien, Italien, Polen, Dänemark, Norwegen und der Schweiz. Das Programm zeigt, wie flexibel das Instrument und wie umfangreich das Repertoire ist. Es gibt Jazz und Zeitgenössisches, Musik vom Barock bis zur Romantik. Ausserdem wurden auch einige Kurse für Gitarre, Harfe, Violine und Kontrabass angeboten. Anregungen gab es für jedermann, vom Hobby-Flötisten bis zum Semi-Profi und Profi. Ein wesentliches Ziel der Flötengesellschaft ist es, möglichst viele Interessierte miteinander ins Gespräch zu bringen.

Persönliche Dozenten
Dieses Sommercamp hat ein interessantes Konzept: Bei der Anmeldung wird ein persönlicher Dozent ausgewählt. Er ist während der ganzen Woche die erste Ansprechperson. Bei ihm erhält man Unterricht, der von den Dozenten ganz unterschiedlich gestaltet wird. Einige Lehrerpersonen stehen den Schülern den ganzen Tag zur Verfügung, andere haben Einzel- und Klassenlektionen über den Tag verteilt oder konzentriert. Die Teilnehmenden haben die Möglichkeit, alle Klassen zu besuchen und zuzuhören. Bei Nachfrage sind auch Einzelstunden bei anderen Lehrern möglich.
Ein weiteres Angebot sind drei öffentliche Meisterklassen pro Tag. Die Dozenten unterrichten in einem grossen Hörsaal vor dem interessierten Publikum. Die Themen sind meist frei gewählt. Manchmal werden aber auch Spezialgebiete behandelt wie Piccolo, Alexander-Technik, Orchesterstellen usw. So zirkuliert man den ganzen Tag umher und wählt das aus, was am meisten interessiert. Ausserdem präsentieren die zahlreichen Dozenten ihr eindrückliches Können an Konzerten über Mittag und am Abend. Das Niveau war meistens schwindelerregend hoch.

Leidenschaft als Schlüssel zum Erfolg
Wie man sich vorstellen kann, kommt da eine geballte Ladung an Wissen, Erfahrung und Kompetenz zusammen. Dabei ist die Atmosphäre entspannt und freundlich. Am ersten Kurs-Tag herrschte noch allgemeine Verwirrung, wer sich wo befindet. Auch konnte man sich leicht auf dem grossen Gelände der Universität verirren. So schloss man sich einer Gruppe von Leuten an und beinahe von Wunderhand tauchten Studenten und Lehrer am richtigen Ort auf. Ehe man sichs versah, flötete, geigte und zupfte es aus allen Zimmern. Ein Programmheft mit allen notwendigen Informationen zum Ablauf des Festivals wurde am Nachmittag des ersten Tages verteilt. Von da an herrschte Ordnung und Übersicht. Eine organisatorische Meisterleistung.

Das Sommercamp, wie es sich heute präsentiert, ist langsam gewachsen. Begonnen hat alles vor 10 Jahren mit einem normalen Sommerkurs. Die Lokalität hat immer gewechselt, aber stets fand er in der Umgebung von Salerno statt. Langsam wuchs der Anlass zur heutigen Grösse. Letztes Jahr wurde er erstmals an der Universität von Salerno durchgeführt. 70 Flötisten sind angereist. Dieses Jahr waren es bereits 200 Flötisten und 50 andere Instrumentalmusiker. Davon waren 40% Ausländer. Ein weltweites Netzwerk wird so unterhalten und vergrössert. Die Feedbacks waren durchwegs positiv. Festivalorganisator Salvatore Lombardi ist überzeugt: Der Schlüssel zum Erfolg beim Flötenspiel heisst Leidenschaft.

www.falaut.it

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