Städte fördern musikalische Vielfalt
Ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik (MPIEA) in Frankfurt am Main ist der Frage nachgegangen, wie der urbane Alltag unsere Musikauswahl prägt.

Das Team analysierte die Hörgewohnheiten von 2,5 Millionen Menschen in Frankreich, Brasilien sowie Deutschland. Es fand heraus, dass die Musikauswahl der urbanen Bevölkerung vielfältiger und individueller ist als die der Landbevölkerung.
Zunächst untersuchte es, wie ähnlich sich die Lieder waren, die von Menschen in derselben Region gehört wurden. Die Auswertung von insgesamt 250 Millionen Hörprotokollen ergab in allen drei Ländern: Je grösser die Stadt, desto individueller die Musikauswahl. In Grossstädten teilen Menschen weniger musikalische Vorlieben mit ihren Nachbarn als in ländlicheren Regionen. Gleichzeitig erweitert sich mit der Stadtgrösse auch der persönliche Hörradius mit einem breiteren Spektrum von Genres und Acts.
Der persönliche Hörradius verändert sich zudem über die Altersspanne hinweg: In der Adoleszenz nimmt die Vielfalt der gehörten Musik rasch zu, erreicht mit Ende 20 ihren Höhepunkt und nimmt danach langsam wieder ab.
An dem Projekt waren Fachleute aus Deutschland, Frankreich und den Vereinigten Staaten beteiligt, darunter solche des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften (MPICBS) in Leipzig, Deezer Research in Paris und der Cornell University in Ithaca, New York.
Originalpublikation:
Lee, H., Jacoby, N., Hennequin, R. & Moussallam, M. (2025). Mechanisms of Cultural Diversity in Urban Populations. Nature Communications, 16, 5192. https://doi.org/10.1038/s41467-025-60538-2