Mendrisios Prozessionen als Unesco-Kulturerbe

Die Prozessionen der Karwoche in Mendrisio sind offiziell zur Kandidatur für einen Eintrag in die repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO eingereicht worden. Der populäre Umzug wird jeweils begleitet von drei Musikgesellschaften.

(Bild: zvg, Mendrisiotto Turismo)

Die religiösen Prozessionen von Mendrisio finden jedes Jahr am Gründonnerstag und am Karfreitag statt und ziehen Tausende Zuschauerinnen und Zuschauer an. Die Prozession vom Gründonnerstag ist einer Darstellung der Leiden Christi und des Kreuzwegs gewidmet, die von etwa 270 Laiendarstellerinnen und -darstellern aufgeführt wird. Die Karfreitagsprozession ist schlichter und feierlicher. An ihr nehmen jeweils 700 Einwohnerinnen und Einwohner, Erwachsene und Kinder, teil. Sie tragen verschiedene religiöse Objekte und ziehen begleitet von drei Musikgesellschaften durch die Strassen.

Während den Prozessionen gehen in der Stadt die Lichter aus. Nur noch der Schein der Trasparenti beleuchtet die Strassen. Die Bilder werden auf durchscheinende Leinwände gemalt, auf Holzrahmen montiert und von innen beleuchtet. Die Trasparenti, die seit dem 18. Jahrhundert nach einem speziellen Verfahren hergestellt werden, sind eine Besonderheit der Prozessionen. Die Weitervermittlung dieser Fertigkeit, sei es für die Restaurierung hundertjähriger Objekte oder die Herstellung neuer Werke, bildet ein zentrales Element der Kandidatur.

Das Bundesamt für Kultur (BAK) und die Fondazione Processioni Storiche di Mendrisio haben das Kandidaturdossier gemeinsam vorbereitet. Nach einem mehrmonatigen Evaluationsverfahren wird die UNESCO voraussichtlich im November 2019 über den Eintrag dieser Tradition in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit entscheiden.
 

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