Fabio Luisi distanziert sich vom Echo Klassik

Die Verleihung eines Branchenpreises Echo an ein Gangsta-Rap-Duo hat auch in der Klassikbranche Unruhe ausgelöst. Martin Maria Krüger, der Präsident des Deutschen Musikrates hat seinen Rücktritt aus dem Ethik-Beirat erklärt. Auch Fabio Luisi, der Generalmusikdirektor des Opernhauses Zürich, distanziert sich.

Foto: Monika Rittershaus

In einer Medienmitteilung des Opernhauses Zürich erklärt Luisi, der 2009 mit einem Echo Klassik ausgezeichnet wurde, er müsse sich heute wie andere Kolleginnen und Kollegen auch, «in aller Deutlichkeit von diesem Preis distanzieren». Die Verleihung des Echos an die Rapper Kollegah und Farid Bang sei in seinen Augen völlig inakzeptabel.

Die beiden Musiker hätten nicht einfach eine Grenze überschritten oder im Rahmen der künstlerischen Freiheit provoziert, sondern sie hätten «die furchtbaren Erfahrungen von Millionen Menschen während des Nationalsozialismus verhöhnend in ihren Texten verarbeitet». Es sei erschütternd festzustellen, dass ein Kulturpreis «keinerlei ethische Massstäbe kennt, Rassismus und ignorante Inhalte toleriert und sogar auszeichnet, wenn nur die Umsatzzahlen stimmen».

Martin Maria Krüger, der Präsident des Deutschen Musikrates, erklärte seinen Rücktritt aus dem Ethik-Beirat. Die mit einem Echo prämierte Produktion des Rapper-Duos Kollegah und Farid Bang verletzt seiner Überzeugung nach «in unerträglicher und abstossender Weise» ethische Grundsätze, die von allen im Beirat beteiligten Personen und den durch sie vertretenen Organisationen nachdrücklich geteilt würden. Zurückgegeben haben ihren Echo aus Protest unter anderem der Pianist Igor Levit und das Notos Quartett.

Das Rap-Duo nutzt in seinem prämierten Album «Jung, Brutal, Gutaussehend 3» Textpassagen wie «Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen» oder «Mache wieder mal ’nen Holocaust, komm‘ an mit dem Molotow».

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