Violine und Akkordeon – eine seltene Kombination in beschwingten, leicht zu spielenden Sätzen

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Das Heft des Komponisten, Kapellmeisters und Pädagogen Bruno Stöckli füllt eine Lücke für diese beiden mobilen Instrumente. Ich sehe schon junge Leute vergnügt mit diesen Stücken als Strassenmusikanten auftreten. Es ist gut, dass mehr M-III-Arrangements erscheinen: Die Akkordeon-Einstellung M III, Manual drei, lässt die Knöpfe der linken Hand als Einzeltöne erklingen; der Notensatz des zweiten Systems im Bassschlüssel für die linke Hand enthält also reale Tonbewegungen, was die Schüler musikalisch mehr fördert als M II, mit dessen Einstellung jeder Knopfdruck mit der linken Hand ein Harmoniesymbol in einen Akkord umsetzt. Der Tonumfang reicht bewusst nur bis zum tiefsten Ton kleiner Instrumente. Einige der 16 Liedsätze sind ganz leicht zu spielen. Meist – leider nicht immer – stehen auch die Texte unter den Noten. Melodie und Begleitung wechseln gleichberechtigt die Instrumente, es gibt viele Variationen, die Begleitfiguren fordern unterschiedlichste Techniken, manchmal sogar Geräusche, atmosphärische Stimmungen hervorrufend. Die Spielenden sind kammermusikalisch gefordert mit Rallentandi, Fermaten, Tempowechseln und fulminanten Schlüssen. Mal wird die Geige als Banjo eingesetzt, mal tönt es wie englischer Folk, mal sind wir melancholisch nach Russland versetzt, mal swingt es ternär, wie in einer amerikanischen Scheune. Verdienterweise ist die Rumba-Ziege titelgebend: Dört äne am Bärgli steht nicht wie gewohnt im Dreiviertel-, sondern im Viervierteltakt mit typischem Drei-Drei-Zwei-Achtel-Rumbarhythmus als anspruchsvollem Zweiminutenstück.

Bruno Stöckli, Rumba-Ziege, 16 Volkslieder für Violine und Melodiebassakkordeon, Partitur und Violinstimme, hg. von der IG Akkordeon, Nr. 77300030, € 14.50, Musikverlag Jetelina, Durchhausen 2012

 

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