«L’Abbé Agathon» für Soli, Frauenchor und Streichorchester.

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In diesem 15-minütigen, französischsprachigen Werk thematisiert Arvo Pärt die Versuchung des Abtes Agathon. Dieser begegnet einem Aussätzigen, der ihn bittet, ihn in die Stadt mitzunehmen für einen Einkauf. Der Aussätzige hat aber kein Geld. Schliesslich kauft ihm der Abt einen Kuchen und bringt ihn auch wieder zurück. Plötzlich entschwindet der Aussätzige aus seinen Augen und gibt sich am Ende als Engel Gottes zu erkennen.

Pärt führt das Zwiegespräch in kurzen Motiven, bestehend aus drei bis vier Tönen. Die Pausen im Gespräch verdeutlichen die Furcht vor Ansteckung, welche lange Zeit verbreitet war. Aussätzige waren weitgehend von der Gesellschaft ausgeschlossen und lebten in grosser Einsamkeit. Dem Chor ist die Aufgabe des Erzählers zugeteilt, und dies in einstimmiger Form. Die Bitten des Aussätzigen übernehmen die Solisten, sinnbildlich für die Stimmen von oben. Das Streichorchester ist mit zwei Violinen, vier Violen, drei Celli und einem Kontrabass besetzt. Die unsichere Stimmung zwischen den Dialogen wird in spannender Weise durch das Streichorchester überbrückt.
Arvo Pärt, L’Abbé Agathon, für Sopran, Alt, Chor SA und Streichorchester, Studienpartitur (frz./engl.), UE 34672, € 26.95, Universal Edition, Wien 2011

 

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