Mehr als einfache Heimatlieder

Von Bergen, Blumen, Liebesleid singt die Sopranistin Regula Mühlemann und bringt dabei auch Werke von Komponisten zu Gehör, die man allzu selten hört.

Foto: Ingo Höhn,Emil Frey,traditionell,Marguerite Roesgen-Champion,Franz Schubert

Ihr Sopran ist unverwechselbar, glockenklar und schlank und schwingt sich scheinbar mühelos in jede Höhe: ein Stimmjuwel. Regula Mühlemanns Interpretationen in Oper, Messe oder Lied sind geprägt von makelloser Technik und hoher Musikalität. Was bei der Schweizer Sopranistin zudem besonders beeindruckt, ist die Weitsicht, mit der sie ihre Karriere vorantreibt. Die Natürlichkeit ihres Auftretens überträgt sich in einzigartiger Weise auf ihre Stimme, und sie lässt sich nicht in Sphären drängen, die ihrer Stimme schaden könnten.

Die bei Sony erschienenen Lieder der Heimat stehen für die Eigenwilligkeit dieses Wegs: Wer hat schon von Baumgartner, Langer, Flury oder Roesgen-Champion gehört, deren Liedschaffen sie hier auszugsweise vorstellt. Fünf Sprachen kommen zum Zug – Hochdeutsch, Dialekt, Italienisch, Französisch und Rätoromanisch – alle mit perfekter Diktion. Die Zusammenstellung und Abfolge des Gebotenen ist klug austariert, sie reicht vom Guggisbergerlied bis hin zum neckischen La pastorella dell’Alpi von Rossini.

Vor allem die Sorgfalt, die sie den Schweizer Liedern widmet, beeindruckt. Bei der Auswahl zeigt sich aber auch die Unterstützung durch den «Archivmeister» Walter Labhart, der Mühlemann seinen unermesslichen Fundus öffnete. Da ist manches zu entdecken: Wilhelm Baumgartners Noch sind die Tage der Rosen sind ideal auf Mühlemanns Jugendfrische zugeschnitten; in Junges Mädchen in den Bergen von Emil Frey huscht durch kluge Umsetzung der harmonischen Finessen die versierte Opernsängerin vorbei.

Eine neue Facette, die immer mehr in den Fokus von Mühlemanns Schaffen rückt, sind die beiden impressionistisch angehauchten französischen Lieder von Marguerite Roesgen-Champion. Im französischen Fach darf man noch einiges von ihr erwarten. Packt sie in den Schweizer Liedern auch eine breite Palette an Ausdrucksmitteln aus, so ist man ganz leise enttäuscht über den schubertschen Hirten auf dem Felsen, der vor lauter Schöngesang die Lebendigkeit etwas vermissen lässt, diese steuert Daniel Ottensamer an der Klarinette bei. Mit Tatiana Korsunskaya hat Mühlemann eine erfahrene, einfühlsame Pianistin als Begleiterin an ihrer Seite.

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Junges Mädchen in den Bergen
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Guggisbergerlied
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Poétique du ciel no.1, Cette étoile perdue