Schweizer Frühromantiker

Zwischen Wiener Klassik und Romantik stehen die noch allzu wenig bekannten Werke von Friedrich Theodor Fröhlich.

Daila Dambrauska, Alena Hönigová, Miki Takahashi und Ilze Grudule. Foto: zVg,Friedrich Theodor Fröhlich,,,

In seiner herausragenden Stellung von der Musikwissenschaft längst gefestigt, hat es der freiwillig aus dem Leben geschiedene Schweizer Frühromantiker Friedrich Theodor Fröhlich (1803–1836) im Musikleben immer noch schwer. Eine Gesamtausgabe seines umfangreichen, vorwiegend vokalen Schaffens steht nach wie vor aus. Zu den wenigen CDs tritt mit der Ersteinspielung des Klavierquartetts d-Moll (1835) und der Klaviersonate A-Dur (1831) endlich wieder eine gewichtige Repertoirebereicherung hinzu.

Das am Geburtsort Brugg ein Jahr vor dem frühen Tod entstandene Quartett wurde erst 1942 in Zürcher Privatbesitz entdeckt und nach der Handschrift in der Universitätsbibliothek Basel 2017 vom Amadeus-Verlag in Winterthur herausgegeben.

Zeichnet sich im stürmisch beginnenden Kopfsatz und im musikantischen Finale romantisches Pathos ab, halten sich das mozartsche Thema der Variationen (2.Satz) und das tänzerische Scherzo an die Wiener Klassik. Daran orientiert sich auch die ebenfalls viersätzige Sonate. Ihr schon 1937 von Walter Frey und Willi Schuh in der Sammlung Schweizer Klaviermusik aus der Zeit der Klassik und Romantik (Hug, Leipzig/Zürich) herausgegebenes Finale weist als Besonderheit einen rezitativartigen Adagio-Einschub auf, der von Fröhlichs Eigenwilligkeit zeugt.

Wenn diese beiden Ersteinspielungen nicht fröhlich stimmen, liegt es an der Vorherrschaft des Tasteninstruments im Quartett und am historisierenden Interpretationsansatz der zwar hörbar engagierten, dynamisch aber wenig differenzierenden Interpretinnen Alena Hönigová (Fortepiano), Miki Takahashi (Violine), Daila Dambrauska (Viola) und Ilze Grudule (Violoncello). Statt Fröhlichs Musik von ihrem langen Dornröschenschlaf zu erwecken und zu entstauben, führen das ausgedörrt klingende Fortepiano von John Broadwood & Sons und die Streichinstrumente in alter Mensur mit ihrem farblos fahlen Klang in die nebulösen Anfänge der Schweizer Romantik zurück, ohne die stilistisch nahe Verwandtschaft zu Schubert überzeugend aufzeigen zu können.

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Klavierquartett in d-Moll, I Allegro con fuoco
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Klavierquartett in d-Moll, II Andante con Variazioni
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Klavierquartett in d-Moll, IV Finale. Allegro non troppo
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