C’est la musique qui fait la langue

Die Nummer 3/2017 der Zeitschrift «Babylonia» widmet sich dem Thema, wie das Sprachenlernen durch Musik unterstützt werden kann.

Foto: Horst Schröder/pixelio.de

Im Zusammenhang mit Musikunterricht wird oft über den sogenannten Transfereffekt gesprochen, das Phänomen also, dass eine musikalische Betätigung das Lernen in anderen Bereichen positiv beeinflusst. In der Nummer 3/2017 der Zeitschrift Babylonia geht es nun um das Erlernen von Sprachen, das durch den Einsatz von Liedern, Chansons, Popsongs, Musiktheater oder Musikvideos unterstützt, erleichtert und zugleich vertieft werden kann. Einer der vielen Autoren bringt es mit einem Beispiel auf den Punkt: «Während Aufenthalten in Senegal und in Togo lernte ich einige Wörter und Sätze der Stammessprachen wolof und éwé. Das meiste hatte ich bald wieder vergessen. In beiden Sprachen kann ich aber noch Lieder singen …» (S. 88) Die Musik verankert eine fremde Sprache ganz anders als ein rein intellektueller Zugang; sie ermöglicht emotionaleres und lustvolleres Lernen und transportiert eine kulturelle Atmosphäre weit über den Text hinaus.

Um so «exotische» Sprachen geht es dann nicht, sondern um Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Englisch. Die 20 Beiträge in dem 120 Seiten starken Heft beleuchten das Thema von der Primar- bis zur Terziärstufe; die Schreibenden sind Lehrer oder Dozentinnen an pädagogischen Hochschulen oder Universitäten, Fachleute für Didaktik. Die meisten der kurzen Artikel zielen direkt auf eine Unterrichtssituation und geben Hilfestellungen für die Praxis, ergänzt durch didaktische Materialien (zum Teil auf der Website babylonia.ch). Wertvoll sind auch vielerlei Listen, beispielsweise von Chansons mit den darin angesprochenen Themen oder von Canzoni, mit denen die Geschichte Italiens singend erkundet werden kann. Ein Kapitel ist den Liedersammlungen La Fondue déchaînée gewidmet (vergl. SMZ 4/2018, S. 10f.). «Toc-Toc – Bonjour canon» richtet sich ausdrücklich auch an Musiklehrpersonen. Bei den anderen Artikel ist das nicht der Fall, aber es wird deutlich: Eine Lehrerausbildung ohne musikalische Grundkenntnisse hat nicht nur für das Fach Musik fatale Auswirkungen.

Babylonia, die «Zeitschrift für Sprachenunterricht und Sprachlernen» macht ihrem Namen Ehre. Sie enthält Beiträge auf Deutsch, Französisch, Italienisch und Romanisch, jeweils mit einer kurzen anderssprachigen Einführung. Das Heft erscheint dreimal jährlich.

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Babylonia. Zeitschrift für Sprachenunterricht und Sprachenlernen, Heft 3/2017: Lieder, Musik & Sprachen; Abonnement Fr. 50, Einzelnummer Fr. 20 (+ Porto); hg. Fondazione Lingue e Culture, Bellinzona

babylonia.ch

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