Die Spur der Wahrheit

Arthur Spirks Dokumentarfilm über den Komponisten Armin Schibler zeigt einen Suchenden, Verletzlichen, den Nonkonformismus hochhaltenden Menschen.

Zu Lebzeiten schon ist mancher Komponist in Vergessenheit geraten, wenn er es sich in seinem Stil zu bequem machte. Von Armin Schibler (1920–1986) liesse sich gerade das nicht sagen: Er blieb unbequem, suchte die Auseinandersetzung mit der Gegenwart, liess sich von den Jungen inspirieren, erweiterte seinen Stil – und doch ist seine Musik in den Hintergrund gerückt. Heute wird sie nur noch gelegentlich gespielt. Vielleicht war sie zu zeitverhaftet. Solche Fragen tauchen auf, wenn man den Dokumentarfilm Wenn das Tönende die Spur der Wahrheit ist … von Arthur Spirk betrachtet. Er folgt nicht nur dem Lebensweg Schiblers, vielmehr zeichnet seine Frau Tatjana ein «Lebensbild». Seine Kinder Gina und Christian kommen ebenfalls zu Wort. Entsprechend persönlich geprägt und bewegt ist der Film. Die Gattin erzählt aus dem Leben, ihrer Zweisamkeit mit Schibler, liest aus ihren Notizen vor. Das künstlerische Credo Schiblers wird deutlich, die Verletzlichkeit und Zerrissenheit eines Komponisten, der seine Musik in diese verwundete Welt setzte: «Mir ist, ich hätte Blumen und Kristalle gezüchtet am Rande eines Waldes, dessen anderer Saum bereits in Brand geraten ist.» Beharrlich sucht er: «Ist es unbescheiden, sich zum Höchsten verpflichtet zu fühlen? Ich bin gewaltig verpflichtet – doch bringt das Ausharren auf dieser Linie das einzig wahre Glück, das dem Menschen beschieden sein kann.» Es ist ein Streben nach Wahrheit, das manchem Hörer damals moralisierend vorkam. Schibler jedenfalls bezog Stellung und wollte auch seine Schüler am Literargymnasium Rämibühl zur Nonkonformität erziehen – die Impulse dieses frühen Vermittlers sind in Zürich immer noch spürbar. Seine umfassende Tätigkeit, das humanistische Engagement, die Musik mit ihren Stärken und Schwächen: All dies wird in diesem Film wieder lebendig.

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Wenn das Tönende die Spur der Wahrheit ist … Ein Dokumentarfilm über Armin Schibler. Konzeption und Realisation Arthur Spirk. Zu sehen und zu beziehen auf:

www.arminschibler.ch/

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