Isaac Makhdoomi als Komponist und Interpret

Ein Blockflötenstück im barocken Stil und ein zeitgenössiches Solowerk aus seiner Feder sind kürzlich erschienen. Zudem ist er auf der CD «Vivaldi Concerti per flauto e Arie» zu hören.

Isaac Makhdoomi. Foto: zVg

Aus einer indisch-schweizerischen Familie stammend trägt der Blockflötist Isaac Makhdoomi nicht nur zwei Kulturen im Herzen, sondern ist auch als Musiker und Komponist in den unterschiedlichsten Stilen heimisch. Seine Sonata per Flauto dolce entstand aus dem Bedürfnis, die Solowerke des Barocks um ein Stück zu erweitern und dabei die Umsetzbarkeit mit Blockflöte, also deren instrumentenspezifische Vorzüge und Grenzen, zu beachten. Entstanden ist ein viersätziges Werk, das melodisch an Telemann, auch an Corelli und harmonisch fallweise an Bach erinnert, in dem aber auch kleine französische und englische Verzierungen anzutreffen sind – eine reizvolle multikulturelle Barocksonate oder -suite sozusagen.Makhdoomis Catching Moments hingegen ist eine zeitgenössische, traditionell notierte Komposition, die sich in drei Abschnitte gliedert und mit «mystisch, frei» überschrieben ist. Beginn und Ende haben einen improvisatorischen Charakter und erinnern an indische Flötenmusik. Immer wieder verweilt die Musik auf längeren Tönen, um sich in kurzen schnellen Läufen oder rhythmischen Sequenzen zu einer Pause oder dem nächsten langen Ton hinzubewegen. Der rhythmische, schnellere Mittelteil ist rhetorisch gedacht, beginnt mit geräuschvollen und genau notierten Silben, die in die Flöte gesprochen werden sollen und entlädt sich danach in Multiphonics und hörbarem Fingerklappern.Auch als Interpret lässt sich Isaac Makhdoomi nicht einfach in eine Schublade stecken. Dem Fernsehpublikum ist er seit seinem Auftritt bei den «Grössten Schweizer Talenten» als Teil der Band Sangit Saathi bekannt, bei dem er der Blockflöte funkige Klänge entlockte und die Zuhörer begeisterte. Seine neu erschienene CD mit den Concerti von Antonio Vivaldi zeigt wiederum eine ganz andere Seite des Musikers. Das klug konzipierte und aussergewöhnlich schön abgemischte Album, in dem Makhdoomi den bekannten Concerti zwei Arien-Juwelen gegenüberstellt, überzeugt nicht nur durch kraftvolle Virtuosität, klar konturierte Dynamik, eine spannende Instrumentation im Continuo oder improvisatorische Momente, sondern vor allem durch eine grosse Individualität und Klangsehnsucht in den lyrischen und reich verzierten langsamen Sätzen.

Isaac Makhdoomi: Sonata per Flauto dolce, für Altblockflöte solo, N 2462, € 11.90, Heinrichshofen & Noetzel, Wilhelmshaven

Isaac Makhdoomi: Catching Moments, für Altblockflöte, EFT 3131, € 9.00, Edition Tre Fontane, Münster  

Vivaldi Concerti per flauto e Arie. Isaac Makhdoomi, recorder; Ensemble Piccante; Arnaud Gluck, countertenor. Prospero PROSP0064

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