Von der Viola da Gamba zur Flöte

Mit der Bearbeitung von Telemanns Gambenfantasien hat Leona Rötzsch neues Repertoire für die Querflöte erschlossen.

Flötistin und Bearbeiterin Leona Rötzsch. Foto: Cornelia Normann

Georg Philipp Telemann, einer der produktivsten Komponisten des Barocks, komponierte je zwölf Fantasien für Traversflöte, Violine und Viola da Gamba in den zwölf Grundtonarten. Die zwölf Fantasien für Viola da Gamba solo (TWV 40:26–37) zeichnen sich durch ihre Vielfalt an Stilen und musikalischen Ideen sowie durch ihren eigenen Ausdruck und Charakter aus, was sie für eine Bearbeitung besonders interessant macht.

Ihre Übertragung auf die Flöte stellt eine besondere Herausforderung dar. Da die sechssaitige Gambe einen grösseren Tonumfang besitzt als die Flöte, hat die Herausgeberin Leona Rötzsch die Fantasien meist um eine kleine oder grosse Terz nach oben transponiert. Dadurch sind weniger Oktavverschiebungen nötig. Die jeweilige Originaltonart ist angegeben. In den Bearbeitungen reicht der Tonumfang von H’ bis G’’’, wobei für das kleine H Alternativen vermerkt sind. Die Viola da Gamba lässt im Gegensatz zur Flöte eine breite Palette von Akkorden und Doppelgriffen zu. In den Transkriptionen werden diese Passagen oft arpeggiert oder aufgelöst. Interessante Lösungen hierfür findet Leana Rötzsch zum Beispiel im Grave der Fantasia Nr. 4, wo sie die originale Fortschreitung in Doppelgriffen durch präludierende Floskeln um die beiden Töne des Doppelgriffs ersetzt.

Die stilvollen Bearbeitungen der Fantasien für Viola da Gamba stellen eine spannende Erweiterung des Repertoires für Quer- und Traversflöte dar und eröffnen neue Interpretationsmöglichkeiten.

Georg Philipp Telemann: Zwölf Fantasien für Viola da Gamba ohne Bass TWV 40:26–37, für Flöte solo bearbeitet und herausgegeben von Leona Rötzsch, BA 8739, € 17.95, Bärenreiter, Kassel

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