Mit zurückhaltender Eleganz

Für einmal macht die Schweizer Schauspielerin Viola von Scarpatetti nicht mit einem neuen Filmprojekt von sich reden, sondern mit Musik. Ihr Debütalbum «Fais un pont» bietet zwölf Chansons der entspannten Art.

Viola von Scarpatetti. Ausschnitt aus dem Albumcover

Die künstlerische Ader von Viola von Scarpatetti begann sich bereits früh abzuzeichnen: Als Kind besuchte sie eine Zirkusschule, später studierte die gebürtige Baselbieterin an der European Film Actor School in Zürich. Weil sie sich mit ihrer Arbeit vor der Kamera längst etabliert hat – etwa dank ihrer Hauptrolle in der Komödie 20 Regeln für Sylvie (2014) –, will sich die in Fribourg und Frankreich aufgewachsene Schauspielerin nun einer weiteren Kunstform widmen, dem Chanson.

Das Debütalbum der 34-Jährigen, Fais un pont, dreht sich um eigene Erfahrungen und Emotionen. Wozu auch passt, dass sie den von leichter Melancholie durchzogenen Titelsong bereits als Jugendliche kreiert hat – ursprünglich als Rap. Heute verbindet ihr Musikschaffen Folk mit frankofonem Chanson respektive Pop. Folgerichtig wartet denn auch einzig das abschliessende Hong Kong mit englischen statt französischen Lyrics auf.

Was die Platte auszeichnet, ist insbesondere die Leichtigkeit. Diese manifestiert sich auch in einer zurückhaltenden Produktion, die nicht auf Perfektion, sondern auf Stimmigkeit aus ist. Das gelingt und bringt mit sich, dass die während den Aufnahmen in Südfrankreich zirpenden Zikaden auch auf der Veröffentlichung zu hören sind. Während Laisser danser mit dahingeworfen wirkenden Gitarrenlicks sowie kurz mit gepfiffener Melodie aufwartet und in Erinnerungen schwelgt, dreht sich Momo’s chanson um Michael Endes Romanfigur und bedient sich dabei sanfter Akkordeonklänge und linder Bläserpassagen.

Weitere Tracks wie das elegische Marin, das verspielt wirbelnde Voyage dans le désert oder das karg arrangierte Je te sens verdeutlichen, dass Viola von Scarpatetti mit ihrem Material für anhaltende Entspannungsmomente besorgt ist. Gelungen sind ihr zwölf Soundpreziosen, die auf Pomp und Prunk verzichten und stattdessen mit Charme und zurückhaltender Eleganz gefangen nehmen.

Viola von Scarpatetti: «Fais un pont» (Eigenvertrieb) www.violavonscarpatetti.com

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