Historische Aufarbeitung der Meisterkurse in Luzern

Ein Forschungsprojekt der Hochschule Luzern hat die langjährige Geschichte der viel beachteten Meisterkurse in Luzern umfassend dokumentiert und in einer gemeinsamen Publikation mit dem Luzerner Stadtarchiv veröffentlicht.

Foto: Privatbesitz Hansheinz Schneeberger, Basel, Foto: Jean Schneider,SMPV

Im Rahmen der Internationalen Musikfestwochen Luzern, dem Vorreiter des heutigen Lucerne Festival, wurden 1943 die Meisterkurse für besonders begabte Musikerinnen und Musiker ins Leben gerufen. Bis 2003 kamen jeden Sommer bedeutende Künstlerpersönlichkeiten nach Luzern, etwa die Pianisten Edwin Fischer und Géza Anda, die Geiger Carl Flesch und Wolfgang Schneiderhan, der Cellist Enrico Mainardi oder die Sängerin Franziska Martienssen-Lohmann. Sie und viele andere unterrichteten in den Räumlichkeiten des Konservatoriums eine internationale Studierendenschar und gaben ihr Wissen an die junge Generation weiter.

Obwohl die Durchführungen teilweise gut dokumentiert sind, gab es bisher keine ausführliche Aufarbeitung zu den Meisterkursen. Aus diesem Grund hat David Koch, Musikforscher an der Hochschule Luzern, die Geschichte der Meisterkurse in Luzern umfassend untersucht und archivarisch erschlossen. Unter anderem ging er dabei der Frage nach, wie der Zeitgeist die Veranstaltung geprägt hat bzw. wie und durch welche Schlüsselpersönlichkeiten die Institution über die Jahre auf das Musikwesen der Stadt Luzern sowie dessen Wahrnehmung und Ausstrahlung eingewirkt hat.
 

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«Die Luzerner Meisterkurse sind eine echte Erfolgsgeschichte. Sie zählen rückblickend zweifellos zu den renommiertesten ihrer Art in Europa» sagt David Koch. Die anwesende Weltelite an den Musikfestwochen habe es möglich gemacht, dass insgesamt rund 350 Meisterkurse mit jährlich bis zu 200 Teilnehmenden stattfinden konnten, schwerpunktmässig in Klavier, Violine, Violoncello und Gesang. «Die Liste der Dozierenden umfasst beinahe hundert Namen, die auch über die Musikfestwochen hinaus oftmals eine enge Beziehung zur Stadt und zum Konservatorium gepflegt haben», so Koch. «Auch aus diesem Grund geniesst Luzern bis heute den Ruf einer Musikstadt von Weltrang.»

Die Meisterkurse sind in der damaligen Form zwar Geschichte, aber die Idee lebt im Rahmen der Lucerne Festival Academy weiter. So finden jeweils im Sommer Klassen für Komposition und Dirigieren sowie im Rahmen des Piano-Festivals und in Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern Meisterkurse für Klavier statt.

Die Ergebnisse der rund zweijährigen Forschungsarbeit von David Koch sind in der vom Luzerner Stadtarchiv betreuten Schriftenreihe «Luzern im Wandel der Zeiten» erschienen.
 

Bildlegende

Carl Flesch (r.) mit seiner Meisterklasse 1944, in der Mitte steht der junge Hansheinz Schneeberger (5.v.l).

 

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