Sogar Liszt hatte zuwenige Finger dafür

Rezension: Gabriel Faurés überaus komplexe «Ballade» op. 19 ist in der grossformatigen Ausgabe von Christoph Grabowski deutlich besser lesbar.

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«Sa complexité formelle, sa densité d’écriture, sa richesse harmonique, sa variété émotionnelle et ses difficultés techniques considérables placent cette composition parmi les plus difficiles du répertoire pianistique du 19e siècle.» Dieses Urteil Philipp Faurés über die Ballade op.19 seines Vaters mag heutzutage etwas übertrieben klingen. Tatsache ist, dass sie zu Gabriel Faurés repräsentativsten und ambitioniertesten Klavierwerken gehört.

Was die pianistischen Schwierigkeiten anbetrifft, hat kein geringerer als Franz Liszt dem Komponisten mit dem ihm eigenen Charme geklagt, mehr Finger habe er nicht. Liszt war es vermutlich auch, der zu einer Umarbeitung riet. Fauré nahm sich diesen Rat offenbar zu Herzen, und so kennt man das Werk heute eher in der Fassung für Klavier und Orchester.
Der Bärenreiter-Verlag hat gut daran getan, die Originalfassung im Grossformat herauszubringen. Faurés komlpex versponnener Klaviersatz ist so doch viel angenehmer zu lesen. Christophe Grabowski hat als Herausgeber nicht nur ein lesenswertes Vorwort, sondern auch anregende Interpretationshinweise aus der Feder von Philipp Fauré und der Pianistin Marguerite Long beigefügt.
 

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Gabriel Fauré
Ballade op. 19
Urtext hg. von Christophe Grabowski
BA 10841, € 12.95,

Bärenreiter, Kassel 2012

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