Grosse EOV-Gruppe am europäischen Orchesterfestival in Avignon
Über die Auffahrtstage nahmen 35 Individualreisende aus EOV-Orchestern sowie drei ganze Mitgliedsorchester am europäischen Orchesterfestival des EOFed teil. Die Schweizer Delegation zeigte sich begeistert von der internationalen Stimmung, der kunterbunten Musik und der geschichtsträchtigen Stadt Avignon.
Um wiederum eine unkomplizierte Festival-Teilnahme zu ermöglichen, organisierte der EOV unter der Leitung von Hedi Boller, selber ehemaliges langjähriges Vorstandsmitglied und heute Ehrenmitglied des EOV, eine gemeinsame Carreise für individuell am Festival teilnehmende Personen aus der Schweiz.
Anreise nach Avignon mit dem vom EOV gemieteten Car
Die Carfahrt verläuft angenehm, bis wir auf den letzten 120 Kilometern noch in einen grösseren Auffahrtsstau geraten. Dies tut der guten Stimmung keinen Abbruch. Umso mehr freuen wir uns dann über das gemeinsame Abendessen im Grand Hotel in Avignon, in welchem die meisten unserer Teilnehmer:innen logieren. Wir schätzen den Komfort unseres Hotels sehr. Sowohl die Hotels als auch die Konzertlokalitäten sind in Gehdistanz gut erreichbar und befinden sich in oder direkt ausserhalb der historischen Altstadt Avignons.
Am Donnerstagmorgen starten die einzelnen Workshops. Wie immer an solchen Festivals ist es etwas chaotisch, bis alle ihren Workshop gefunden haben und die Proben starten können. Auch dieses Jahr stellte der europäische Orchesterverband EOFed, unter dessen Schirmherrschaft das Festival organisiert wird und in welchem der EOV Mitglied ist, wieder einen bunten Strauss an Workshops zusammen: von französischer (Barock-)Musik, über Klassik, Romantik (gleich zwei Workshops: Bruckner und Tschaikowski) und Jazz bis zu Filmmusik war für alle Vorlieben etwas dabei. Die Dirigent:innen der Workshops wurden einhellig gelobt.
Am Donnerstagabend findet in geschichtsträchtiger Atmosphäre vor dem Palais du Pape in der Altstadt das Eröffnungskonzert statt. Bei sehr windigen Bedingungen (der Mistral ist ein regelmässiger Gast!) brilliert das Alumni Sinfonieorchester der Universität Bern (ALSO), ebenfalls ein EOV-Mitglied, unter der Leitung von Martin Studer mit dem Violinkonzert von Tschaikowski (Solist: Alexandre Dubach) und einer kunstvoll gekürzten Fassung von Brahms’ 1. Sinfonie.
Neben dem ALSO, dem grössten als ganzes Ensemble teilnehmenden Orchester, weilen zwei weitere komplette EOV-Orchester am Festival: Das Kammerorchester der Basler Chemie (KOBC) sowie der Orchesterverein Oerlikon, womit die Schweiz zusammen mit den diversen Individualteilnehmenden mit der grössten Musiker:innen-Delegation in Avignon vertreten ist.
Viele Workshops, Abschlusskonzerte und immer gute Stimmung
Bei sommerlichen Bedingungen wird am Freitag in den Workshops weiter geübt. Am Nachmittag ist Zeit für Sightseeing, bevor dann am Abend die ersten Konzerte der als Ganzes angereisten Orchester auf dem Programm stehen. Da tritt zuerst ein estnisches Jugendorchester auf, dann aus der Schweiz das KOBC und zum Schluss die Pec Strings aus Ungarn. Ein bunter, gelungener Mix, der die Vielfalt der Orchestermusik aufs Schönste zeigt.
Der Samstag steht dann ganz im Zeichen der Abschlusskonzerte der einzelnen Workshops: Am Mittag im grossen Saal, der «La Scala» (ja, die gibt es auch in Avignon!), sowie am Abend draussen auf der Insel in der Rhone etwas ausserhalb der Altstadt werden die Ergebnisse von zwei Tagen Probearbeit (und etlichen Stunden Üben zuvor daheim) dem fröhlichen und gut gelaunten Publikum präsentiert. «Die Workshops haben mir gefallen. Dass in so kurzer Zeit bei allen eine so anspruchsvolle, schöne Musik entstand, hat mich sehr beeindruckt, und dass ich mittendrin mitmachen konnte, war für mich ein Erlebnis», sagt Helene Steiner von der EOV-Gruppe. Nach dem Konzert am Abend gibt es ein Farewell-Buffet unter freiem Himmel.
Obwohl auch auf der Rückfahrt am Sonntag etwas Verzögerung durch Stau eintritt, verläuft die Fahrt sehr angenehm. Kurz vor 17 Uhr kommen alle Teilnehmer:innen der EOV-Reise wohlbehalten wieder in Bern an. «Mir gefiel die tolle Atmosphäre und ich fand es schön, dass die Musiker und Musikerinnen aus den unterschiedlichsten Ländern kamen», fasst Therese Berger stellvertretend für alle die Eindrücke der letzten paar Tage zusammen.
Das EOFed-Festival kurz erklärt:
– Der Europäische Orchesterverband EOFed organisiert das Festival jeweils mit lokalen Partnern.
– Das Festival findet alle 3 Jahre statt. Zuletzt 2022 in Plovdiv (BG), davor 2018 in Bergen (N), 2015 in Cremona (I), 2012 in Tallinn (EST).
– An den Festivals gibt es Orchester-Workshops von Barock bis zeitgenössischer Musik, von Filmmusik bis Jazz. Bei der Anmeldung zum Festival geben alle Musiker:innen ihre Prioritätenliste an und werden dann entsprechend zugeteilt.