Aufbruchstimmung am Gesundheitstag Musik

Am 19. Symposium von Swissmedmusica zeigte sich, dass in der Musikwelt in Sachen Prävention noch Nachholbedarf besteht.

Die Salle Grenette in Fribourg wurde am 11. November 2023 zum Treffpunkt aller Schweizer Interessierten in Sachen Musik und Gesundheit. Da versammelten sich Fachpersonen aus Musikhochschulen, Verbänden, Physiotherapeutinnen, Pädagogen und Forscherinnen zum Thema. Sie entwarfen ein differenziertes Bild davon, wie in der Schweizer Musikszene mit Fragen um physische und psychische Gesundheit umgegangen wird. Wie kann das individuelle Musizieren verbessert werden, ohne die Moativation daran zu verlieren, war eine der Kernfragen. Neuere Forschungsresultate zeichnen dabei zur Zeit ein eher beunruhigendes Bild. Elena Alessandri, Leiterin des Kompetenzzentrums Music Performance Research an der Hochschule Luzern – Musik (HSLU-M), präsentierte zum Beispiel neuere Studien, die darauf hinweisen, dass Musikstudierende schon zu Beginn ihres Studiums im Vergleich zur Gesamtbevölkerung überdurchschnittlich mit physischen und psychischen Defiziten zu kämpfen haben. 

Aus der Hochschul-Praxis berichteten Carine Tripet-Lièvre, Studiengangsleiterin Allgemeine Pädagogik an der Haute école de musique Genève – Neuchâtel, Andreas Cincera, der unter anderem an der Scuola Universitaria di Musica della Svizzera Italiana in Lugano (SUM) und an der Berner Fachhochschule (BFH/HKB) tätig ist, sowie Oliver Margulies, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Musikphysiologie, Präventiv- und Musikermedizin im Departement Musik der ZHdK. Müsste man aus ihren Referaten ein gemeinsames Fazit ziehen, dann wohl vor allem dies: Es gibt in Sachen ganzheitlicher Musikpädagogik, die das innere Feuer der Studierenden nicht zum Erlöschen bringt, noch viel zu tun. Cincera illustrierte die Aufgabe mit einem virtuellen dicken Buch, das die zahllosen noch nicht in Angriff genommenen Forschungen zum Thema auflisten würde.

Als Keynotesprecherinnen amteten die Kinder- und Jugendpsychiaterin Anke Grell und die deutsche Musikermedizinerin Antonia Pfeiffer. Erstere zeigte die kindliche und jugendliche Hirnentwicklung und ihren Zusammenhang mit Fähigkeiten, respektive Defiziten der Selbstwirksamkeit auf. Antonia Pfeiffer wurde krankheitsbedingt per Video und Zoom zugeschaltet. Sie erläuterte Varianten von Klopftechniken, mit denen etwa Auftrittsängsten entgegnet werden kann. Die Techniken sind aus der Kinesiologie bekannt. Pfeiffer stellte Weiterentwicklungen durch den deutschen Mediziner Michael Bohne vor.  

Gesundheitstag Musik für alle 

Mit dem Gesundheitstag Musik bietet Swissmedmusica einen Networking-Anlass, der alle Aspekte der Prävention, Pädagogik und Musikermedizin abdeckt und Interessierten jeglicher Couleur eine praxisorientierte Informationsplattform bietet. Teil der Offensive ist auch ein Verzeichnis von Gesundheitsangeboten der Gesellschafts-Mitglieder auf der Webseite Swissmedmusica.ch (unter «Angebote»). Mitglieder profitieren zudem von einem reichhaltigen Newsletter mit Hinweisen auf Veranstaltungen, aktuellen Nachrichten aus der Musikermedizin, Literatur- und Medienhinweisen und weiteren interessanten Inhalten. Ein Mitgliedschaft steht allen offen, die bewusste Gesundheitsarbeit als Chance zur Verbesserung des eigenen Musizierens und der allgemeinen Lebensqualität sehen.   

Der nächste Gesundheitstag Musik findet am 9. November 2024 im Luzerner Neubad statt, in enger Zusammenarbeit mit dem Team der HSLU-M soll dabei erneut ein Überblick über zeitgemässe Methoden und Techniken der  Prävention und des gesunden, inspirierten Musizierens geboten werden.  

Link zum Bericht von Marianne Wälchli

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