Ein Observatorium, um die Kulturschaffenden der Westschweiz zusammenzubringen

Das im September 2022 lancierte Westschweizer Kulturobservatorium (Observatoire romand de la culture, ORC) wird mittels Studien die Praktiken und Herausforderungen der Kulturszene erforschen.

Subventionen, armutsbedrohte Kulturschaffende, Besucher*innenzahlen: Die Westschweizer Kulturszene kämpft mit vielen Herausforderungen. Die strukturellen Schwierigkeiten haben – von der Pandemie schmerzlich verstärkt – die Notwendigkeit, ja Dringlichkeit, aufgezeigt, die Situation der Akteur*innen eines sich wandelnden Ökosystems aufzuschlüsseln. Um diesem Bedürfnis nachzukommen, wird das Westschweizer Kulturobservatorium (ORC) in von Fachleuten durchgeführten Studien die sozialen, politischen und finanziellen Herausforderungen beleuchten.

Das im September 2022 lancierte ORC wird detaillierte Analysen verschiedener Themenbereiche (Musik, darstellende Künste, Kino, Museen und Bibliotheken) durchführen. Als Hauptaufgabe wird es zuverlässige und überprüfbare Daten in den entsprechenden Bereichen sammeln und diese anschliessend in fundierten und unabhängigen Studien zusammenfassen.

Das Ziel ist, eine Palette an Tools bereitzustellen, mit denen die Praktiken unterstützt und die Kulturpolitik angepasst werden können. «Das ORC wird die Verantwortung für die veröffentlichten Daten tragen, nicht aber für deren Interpretation durch die Kulturschaffenden oder die Politik», erläutert Olivier Glassey, Leiter des ORC und Professor am Institut für öffentliche Verwaltung (IDHEAP).

Zwei Studien laufen bereits: Die erste befasst sich mit der staatlichen Finanzierung von Kultur, die zweite liefert einen Überblick über die Werdegänge von Künstler*innen. Die Themen wurden von der Begleitgruppe, bestehend aus Mitgliedern von Dachverbänden, validiert und vom Strategieausschuss abgesegnet.

Gleichzeitig wird das ORC bestehende Studien und Einrichtungen auf einer digitalen Plattform sammeln, um – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – die vorhandenen Informationen zu zentralisieren und einzuschätzen. Das Observatorium wird auch spezifische Mandate durchführen; diese werden von seinen Partnern in Auftrag gegeben und finanziert.

Diese in der Schweiz bislang einmalige Organisation ist das Ergebnis einer Partnerschaft zwischen der Universität Lausanne (UNIL), der HES-SO Fachhochschule Westschweiz, der Konferenz der kantonalen Kulturbeauftragten (KBK) sowie der sieben Kantone und vierzehn Städte der Westschweiz. Das ORC orientiert sich am Modell der Observatorien von Grenoble und Wallonien-Brüssel und wird zunächst eine dreijährige Pilotphase durchlaufen.

Das ORC wird ausserdem Treffen durchführen, um eine seiner Kernaufgaben zu erfüllen: die Kulturschaffenden der Westschweiz zusammenzubringen.

 

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